Es zeichnet sich aber ab, dass die Turbulenzen der Signa-Gruppe von René Benko auch bei den vier Spitzeninstituten der deutschen Sparkassen durchschlagen könnten.

So beläuft sich beispielsweise bei der Helaba das Signa-Engagement auf einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag und bei der NordLB auf einen geringen dreistelligen Millionenbetrag. Das hat Bloomberg aus Kreisen erfahren. Die Banken wollten sich zu möglichen Kundenbeziehungen nicht äussern.

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Die LBBW erklärte auf Anfrage, dass sie Agent eines Konsortialkredits mehrerer Banken an Benkos insolventen Onlinehändler Signa Sports United ist, also hier nicht als alleiniger Kreditgeber fungiert. Darüber hinaus wollte auch sie sich nicht äussern. Bei der BayernLB soll sich das Engagement auf einen dreistelligen Millionenbetrag belaufen, hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung vor kurzem berichtet. Die Bank lehnte eine Stellungnahme dazu ab.

Signa steht im Epizentrum eines Einbruchs bei europäischen Gewerbeimmobilien. Im Laufe von zwei Jahrzehnten aggressiver Expansion hatte Benko erstklassige Immobilien erworben, darunter grosse Einzelhandelsobjekte an Top-Standorten in ganz Europa. Steigende Zinsen und sinkende Bewertungen bedrohen dieses Imperium nun.

Von den rund 400 Millionen Euro an Rückstellungen, die die Landesbanken im ersten Halbjahr ohne Nennung von Namen für Immobilien gebildet hatten, entfällt der grösste Anteil auf die Helaba. Insgesamt belief sich das Kreditbuch von Helaba, LBBW, BayernLB und NordLB bei Gewerbeimmobilien zuletzt auf rund 180 Milliarden Euro. Die Auswertung von Dokumenten, die die Banken selbst veröffentlicht haben, sowie Gespräche mit Vertretern der Institute zeichnen folgendes Bild:

Die von den Landesbanken ausgewiesenen Werte zum Kreditvolumen sind nicht direkt miteinander vergleichbar, bieten aber eine Annäherung.

“Das Exposure der Landesbanken bei Gewerbeimmobilien im In- und Ausland ist im europäischen Vergleich hoch, und die Refinanzierungsrisiken haben aufgrund steigender Zinssätze und sinkender Marktbewertungen zugenommen”, erklärte Marco Diamantini, Director Financial Institutions bei Fitch Ratings, gegenüber Bloomberg. 

Er rechnet mit signifikanten, aber nicht übergrossen Verlusten für die Landesbanken. Zur Begründung verweist er auf adäquate Besicherungen, lange Laufzeiten und festverzinste Kredite in inländischen Gewerbeimmobilien-Portfolios.

Neben den Landesbanken zählen auch andere Vertreter der deutschen Finanzbranche zu den Finanzierern von Benko und Signa.

So ist beispielsweise der Versicherer Signal Iduna bei mehreren Projekten der Signa investiert. Es handelt sich dabei um “grundpfandrechtlich gesicherte Darlehen in 1A-Lagen in einigen der grössten Städte Deutschlands, die in der Höhe auskömmlich gesichert sind”, so ein Sprecher. “Eigenkapitalinvestitionen haben wir bei der Signa-Gruppe nicht vorgenommen.”

Auch bei der DZ Bank Gruppe gibt es ein Exposure, das sich Kreisen zufolge auf einen hohen zweistelligen Millionenbetrag beläuft. Das genossenschaftliche Spitzeninstitut wollte sich dazu auf Anfrage nicht äussern. (bloomberg/hzb/ps)