Die SNB startet am 1. Dezember 2023 zusammen mit sechs Geschäftsbanken einen Pilotbetrieb mit digitalem Zentralbankgeld für Finanzinstitute (Wholesale Central Bank Digital Currency, Wholesale CBDC) auf der regulierten Plattform der SIX Digital Exchange (SDX), wie die Schweizerische Nationalbank am Dienstag in einer Mitteilung schreibt. 

Im Pilot mit dem Namen Helvetia Phase III gibt die SNB erstmals echtes Wholesale CBDC in Schweizer Franken auf einer Finanzmarktinfrastruktur aus, die auf der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) basiert. Damit überführt die SNB ihre bisherigen Arbeiten in Testumgebungen in die Produktion und stellt Wholesale CBDC für die Abwicklung von realen Anleihentransaktionen zur Verfügung. Die beteiligten Banken führen die Transaktionen auf der DLT-Plattform als Intermediäre für Emittenten und Investoren aus. Die tokenisierten Anleihen werden gegen Wholesale CBDC nach dem Prinzip Lieferung-gegen-Zahlung abgewickelt. 

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Pilotbetrieb von Dezember 2023 bis Juni 2024

Der Pilotbetrieb mit echtem Franken-Wholesale-CBDC ist für die Periode von Dezember 2023 bis Juni 2024 geplant. Teilnehmende Banken sind die Banque Cantonale Vaudoise, Basler Kantonalbank, Commerzbank, Hypothekarbank Lenzburg, UBS und die Zürcher Kantonalbank. Neben der SDX-Plattform nützt der Pilot die Infrastrukturen von SIC für die Tokenisierung von Zentralbankgeld und SIX SIS für die Integration mit der traditionellen Anleihen-Abwicklungsinfrastruktur. In den Testsystemen der SIX Repo und der SDX wird zudem der Handel und die Abwicklung von Repogeschäften mit Wholesale CBDC erprobt. 

DLT und Tokenisierung von Vermögenswerten finden bereits vereinzelt Anwendung im regulierten Finanzsystem und versprechen Effizienzgewinne und mehr Transparenz. Sollte sich DLT im Finanzsystem etablieren, stellt sich für Zentralbanken die Frage, wie Token-Transaktionen zwischen Finanzinstituten in Zentralbankgeld abgewickelt werden können. Zentralbankgeld – das kein Gegenparteirisiko aufweist – könnte somit auch weiterhin seine zentrale Rolle für die Stabilität und Effizienz des Finanzsystems wahrnehmen. 

Im März 2023 hat die SNB bekanntgegeben, drei Ansätze für die geldseitige Abwicklung von Transaktionen mit tokenisierten Vermögenswerten zu vertiefen. Erstens die Ausgabe von Wholesale CBDC für die Token-Abwicklung, zweitens die Verbindung von Token-Abwicklungssystemen mit dem bestehenden Zahlungssystem SIC und drittens die Verwendung von privatem Tokengeld, das konkurssicher mit Zentralbankgeld unterlegt ist. Der bevorstehende Pilotbetrieb nimmt den ersten Ansatz auf. Die SNB kann dabei auf den Erkenntnissen aus früheren Phasen des Projekts Helvetia aufbauen. 

Keine Verpflichtung Wholesale CBDC dauerhaft einzuführen

Mit dem bevorstehenden Pilotbetrieb geht die SNB keine Verpflichtung ein, Wholesale CBDC dauerhaft einzuführen. Vielmehr geht es der SNB darum, die verschiedenen Ansätze für die Abwicklung tokenisierter Vermögenswerte zu prüfen. 

«Die SNB testet seit mehreren Jahren verschiedene Anwendungsmöglichkeiten von Wholesale CBDC. Wir konnten gemeinsam mit unseren Partnern bereits wichtige Beiträge zur Grundlagenforschung von CBDC leisten. Im Rahmen dieses Pilotbetriebs schaffen wir nun erstmals die Möglichkeit, Transaktionen mit tokenisierten Vermögenswerten auf einer regulierten und produktiven DLT-Plattform sicher und effizient mit echtem Wholesale CBDC abzuwickeln. Wir sind stolz darauf, in diesem Bereich weltweit eine Vorreiterrolle einzunehmen und dieses innovative Projekt zusammen mit der SIX und den beteiligten Banken zu realisieren», lässt sich Thomas Jordan, Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank, in der Mitteilung zitieren. (pm/hzb/ps)