Gratulation! Die LUKB hat ein Rekordjahr mit Rekordgewinn hinter sich. Doch warum erhöhen Sie nicht die Dividende, dass sich auch die Aktionäre freuen können?

Wir haben letztes Jahr im Rahmen unserer Kapitalerhöhung 7,1 Millionen zusätzliche Aktien emittiert. Mit der beantragten Dividende von 2.50 Franken pro Aktie halten wir unsere Ankündigung ein, auch für die nun wesentlich grössere Anzahl Aktien eine unveränderte Dividende pro Aktie auszuzahlen. Der höhere Gewinn erlaubt uns, durch die grössere Zahl Aktien insgesamt in absoluten Zahlen auch mehr Gewinn auszuschütten. Mit der beantragten Dividende ergibt sich eine Payout-Ratio von 46,4 Prozent – wir wollen immer zwischen 40 und 60 Prozent unseres Gewinns an die Aktionärinnen und Aktionäre ausschütten. Dieses Ziel halten wir auch dieses Jahr ein.

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Was sind Ihre Ziele?

Mit unserer langfristigen Gewinnverwendungspolitik verfolgen wir zwei Ziele: Einerseits stabile Ausschüttungen und anderseits die planmässige Stärkung unserer Innenfinanzierung. Mit einer jährlichen Steigerung der Bruttoerträge um 5 Prozent – so hoch ist der Durchschnitt der Jahre 2019 bis 2023 – sind wir auch in der Lage, die angestrebte Rentabilisierung des Eigenkapitals zu erzielen. Entsprechend konnten wir für die aktuelle Strategieperiode 2021 bis 2025 schon zweimal das kumulierte Unternehmensgewinnziel über fünf Jahre erhöhen. Neu beträgt die Bandbreite 1260 bis 1330 Millionen Franken.

Setzen Sie bereits KI-Lösungen bei der LUKB ein? In welchen Bereichen?

Ja, zum Beispiel bei der Fraud Detection im Zahlungsverkehr, also der Erkennung von Betrugsversuchen. Generell gilt: Damit KI tatsächlich Mehrwert schafft, ist sie auf eine gut strukturierte und zuverlässige Basis an Trainingsdaten angewiesen. Darum schaffen wir aktuell mit einem grossen Projekt zum Thema «Data Analytics» die entsprechenden Grundlagen.

Wie viel investiert Ihre Bank in den KI-Ausbau?

Die Investitionssumme hängt von der Definition ab, was man alles unter KI zusammenfasst. Sie kann zudem über die Jahre stark schwanken. Wir geben für Einzelprojekte keine Zahlen bekannt.

Sind weitere Projekte für die KI-Anwendung geplant?

Ja, wir prüfen weitere Einsatzmöglichkeiten, beispielsweise ein «GPT» für unser Intranet, sprich unser internes Wissensmanagement. Unsere Mitarbeitenden würden dann die Möglichkeit haben, via GPT-Prompts einen völlig neuen Zugang zu Informationen, Weisungen, Arbeitsanweisungen usw. unserer Bank zu erhalten. Wir versprechen uns davon eine spürbare Effizienzsteigerung. Weitere Einsatzgebiete in Prüfung bei uns sind KI-Tools für die Voice-Biometrie in unserem Beratungscenter.

Durch die Emission von neuen Namenaktien hat die LUKB 488,8 Millionen Franken eingenommen. Setzen Sie diese Millionen zur Stärkung der Eigenkapitalquote ein? Wie hoch ist diese?

Im Zuge der Eigenkapitalerhöhung vom letzten Frühjahr haben wir unsere strategischen Zielsetzungen für das Eigenkapital erhöht. Das Ziel für die Gesamtkapitalquote liegt jetzt zwischen 16 und 20 Prozent – dies bei einem Ist-Wert von 18 Prozent per Ende 2023. Bei der CET1-Quote, also dem harten Eigenkapital, streben wir neu mindestens 12 Prozent an (vorher waren es 11 Prozent). Dieses Ziel haben wir mit einem Ist-Wert per Ende 2023 von 13,4 Prozent ebenfalls klar übertroffen.

Und warum tun Sie das?

Unsere Bank ist seit mehreren Jahren auf Wachstumskurs. Dieses Wachstum setzt auch ein Wachstum beim Eigenkapital voraus. Es ist für uns zentral, dass wir bei steigenden Geschäftsvolumen unverändert auf eine sehr solide Eigenkapitalbasis zählen können. Zusätzlich wollen wir, dass unsere Bank auch für regulatorische Anpassungen gewappnet ist. So wird die Umsetzung Basel III final auf Anfang 2025 unsere Eigenmittelbindung weiter erhöhen.

Rechnen Sie mit erhöhten Finma-Regulationen nach dem CS-Aus?

Die unterschiedlichen Bankentypen (Retailbank, Investmentbank, Privatbank) unterscheiden sich wesentlich bezüglich ihrer Risikoexposition. Dazu kommt die internationale Verflechtung als wesentlicher Treiber der TBTF-Problematik. Es braucht deshalb eine klare Differenzierung zwischen international systemrelevanten, national systemrelevanten und nicht-systemrelevanten Banken. Bei den Banken der Finma-Kategorie 3 – wie der LUKB – erwarten wir keine verschärfte Regulation.

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