Allerdings wäre der Reputationsverlust für den Finanzplatz viel grösser ausgefallen als bei der im März erfolgten Übernahme durch die UBS, gab er sich in einem Interview überzeugt.

Natürlich sei die Übernahme die bessere Lösung gewesen, sagte Ermotti in einem Interview mit der NZZ (Ausgabe vom Donnerstag) auf eine entsprechende Frage. «Eine Grossbank zu liquidieren, nur um zu bestätigen, dass 'too big to fail' funktioniert, wäre doch reiner Masochismus gewesen.» Man habe nicht gewusst, was für Schockwirkungen dies ausgelöst hätte, und sicher wären viel mehr Arbeitsplätze verlorengegangen, betonte der UBS-CEO.

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Gut gemeisterte Krise

Die Krise der CS bezeichnet Ermotti als ein vom Rest der Branche losgelöstes Ereignis, das sich «über Jahre entwickelt» habe. Niemand habe den Untergang der CS gewünscht hat und erst recht nicht die Art und Weise, wie er passiert sei. «Aber ich wüsste kein anderes Land, das fähig wäre, eine solche Krise in 72 Stunden so zu meistern, wie die Schweiz das geschafft hat.»

Wolle man solche Krisen verhindern, brauche es eine Regulierung, die sicherstelle, dass Risiken angemessen gehandhabt würden. «Wenn wir in der Schweiz regelmässig die Resultate der Stresstests veröffentlicht hätten, wären die Probleme der CS wahrscheinlich früher offenkundig geworden.» Und die Aufsichtsbehörden müssten sinnvollere Parameter erhalten, die es ihnen erlaubten, rechtzeitig einzugreifen.

Nicht mehr Eigenkapital

In vielen Fällen gehe aber nicht nur um Kompetenzen sondern um Glaubwürdigkeit, sagte Ermotti. Auch die UBS habe ein sehr grosses Interesse an einer starken Finanzmarktaufsicht Finma, «stark» bedeute aber nicht mehr Regulierung, sondern «gezielte Optimierungen der Rahmenbedingungen und kluge Regeln und Köpfe».

Nichts abgewinnen konnte Ermotti Forderungen nach höherem Eigenkapital: Solche Forderungen seien reiner Populismus, sagte der UBS-Chef. «Die CS hatte genug Eigenkapital. Es braucht nicht noch mehr teures Eigenkapital. Mehr Kapital käme die gesamte Wirtschaft teuer zu stehen.» (awp/hzb/ps)