UBS-Chef Ermotti stellt CS-Angestellten Boni in Aussicht

UBS-Chef Sergio Ermotti hat den CS-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern nach dem Closing der Übernahme Boni in Aussicht gestellt. «Wir haben intern bei der CS kommuniziert, dass alle Angestellten nach dem Closing der Transaktion UBS-Leute sein werden. Und das rückwirkend ab dem 1.1.», sagte Ermotti bei einer Diskussion mit «BILANZ»-Chefredaktor Dirk Schütz auf der Fachmesse Finanz ´23. Sprich, für die Zuteilung von Boni gelten dann für das gesamte Jahr die Regeln der UBS und nicht mehr jene der CS. Dort hatte der Bund eine Bonikürzung verordnet. Offenbar ist der Bund mit dem Manöver einverstanden. So sagte Ermotti, dass sowohl das Finanzdepartement (EFD) als auch die Aufsicht verstanden hätten, dass es für die UBS wichtig sei, die Top-CS-Leute zu halten. Derzeit ist eine Liste in Arbeit mit jenen CSlern, die unbedingt gehalten werden sollen, um das Funktionieren der Bank sicherzustellen. Laut einem Bericht der Agentur «Bloomberg» sollen diesen Mitarbeitenden auch Halteboni in Aussicht gestellt worden sein. Ermottis Aussage passt dazu. Laut den Angaben des Bundes darf die UBS tatsächlich Halteboni beziehungsweise Treueprämien bieten. «Kann die Bank kein wettbewerbsrechtliches Vergütungssystem mehr bieten, besteht die Gefahr, dass daraus ein beträchtliches Risiko für die operative Stabilität und schliesslich das gesamte Geschäft der UBS entsteht, was zu vermeiden ist», so das EFD. Steuerzahler sollen keine Verluste erleiden Die einzige Vorgabe des Bundes in Sachen Boni bei der UBS betrifft jene übernommenen CSl-Mitarbeitenden, die mit der Abwicklung des Problemportfolios der CS-Investmentbank beschäftigt sind. Diese dürfen dann keinen Bonus bekommen, wenn der Bund für Verluste aus dem Abwicklungsportfolio geradestehen muss. Hierfür hatte der Bund der UBS eine Verlustgarantie von 9 Milliarden Franken gesprochen. Die ersten 5 Milliarden Verlust muss indes die UBS tragen. «Ich kann Ihnen versichern: Wir werden alles dafür tun, dass es gar nicht erst zu Verlusten für den Steuerzahler kommt», sagte Ermotti. Die Übernahme der CS durch die UBS sei immer noch die beste aller Optionen gewesen. Doch sei auch die Abwicklung der Bank eine realistische Möglichkeit gewesen, so der UBS-Chef, auch wenn diese neue Unsicherheiten geschürt hätte. «Die Schweiz sollte stolz sein, dass ein einheimisches Institut in der Lage war, das Problem zu lösen», sagte der UBS-Chef. Weitere Details über den Vollzug der Übernahme nannte er nur wenige. Er hoffe, dass bis Ende Mai oder Anfang Juni die Zustimmung aller Regulatoren vorliege, ausstehend seien zum Beispiel noch das Okay der US-Börsenaufsicht SEC und der Europäischen Wettbewerbsbehörde. Bis zum endgültigen Vollzug der Fusion würde es zweieinhalb bis drei Jahre dauern. «Optionen auf dem Tisch» für Schweizer Geschäft Vage blieb Ermotti mit Blick auf die Zukunft des Schweizer Geschäfts der Credit Suisse. «Es liegen alle Optionen auf dem Tisch», erklärte er. Es halten sich Spekulationen, dass die UBS die CS Schweiz als eigenständige Einheit erhalten könnte, um weniger Stellen streichen zu müssen und um Goodwill in der Politik zu schaffen. Er betonte erneut, dass beide Grossbanken zusammen keine marktbeherrschende Stellung hätten. So hätten alle Kantonalbanken zusammen einen grösseren Marktanteil im Geschäft mit Hypotheken, Firmenkrediten oder Kundeneinlagen als die neue UBS. Auch zum Umfang des nötigen Stellenabbaus machte er keine Angaben. Dieser sei sicher nötig, «aber wir brauchen am Anfang sicher eher mehr statt weniger Leute angesichts der Grösse der Aufgabe», so der UBS-Chef. Dienstag hatte der Nationalrat gefordert, dass Banken höhere Eigenmittel vorhalten müssen. Das hält Ermotti nicht für zielführend. «72 Stunden vor der Krise hatte die CS sowohl genug Kapital als auch Liquidität», sagte er. Aber wenn eine Bank kein Geld verdient und dann das Kundenvertrauen verliert, würde es gefährlich. «Vertrauen und Profitabilität kann man aber nicht regulieren», so Ermotti. Als Folge der Krise wünscht sich der UBS-Chef dagegen, dass Banken umfangreichere Liquiditätshilfen von der Schweizerischen Nationalbank beziehen können sollen. «Wir müssen eine Lösung erarbeiten, die ermöglicht, die Qualität der Aktiven einer Bank durch die Zentralbank zu Liquidität zu machen.» Sprich, dass Banken mehr Möglichkeiten bekommen, gegen das Hinterlegen von Sicherheiten sich günstig bei der SNB zu refinanzieren. Die gesprochenen Liquiditätshilfen der SNB für die UBS von 200 Milliarden Franken mussten per Notrecht eingeführt werden.