Die UBS hat sich anscheinend dazu entschieden, die Marke Credit Suisse sterben zu lassen. Das Berichten mit der Angelegenheit vertraute Personen gegenüber «Bloomberg». Die Entscheidung solle noch diesen Monat kommuniziert werden. 

Seit langem signalisierte die UBS, dass sie das lukrative Inlandsgeschäft ihres früheren Rivalen lieber übernehmen als abspalten will. Die im Oktober anstehenden Wahlen in der Schweiz hatten die Führungskräfte jedoch gezwungen, ihren Plan herunterzuspielen. Der wahrscheinliche Stellenabbau im Inland würde die Kontroverse über die Marktmacht, die die UBS in der Schweiz ausübt, noch verstärken.

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Es sei noch keine formelle Entscheidung getroffen worden und die Pläne könnten sich noch ändern, so Insider. Ein Sprecher der UBS lehnte es ab, den Plan zu kommentieren. 

Die UBS-Aktien stiegen am Donnerstag im frühen Handel in Zürich um 2,4 Prozent und haben in diesem Jahr rund 26 Prozent zugelegt.

Verzicht der staatlichen Risikoabsicherung spielt tragende Rolle

Anfang dieses Monats gab die UBS bekannt, auf die staatliche Risikoabsicherung zu verzichten. Die grösste Bedeutung hatte dabei eine Garantie des Bundes im Umfang von 9 Milliarden Franken für mögliche Verluste aus einem Portfolio in den Büchern der Credit Suisse – die Garantie lief unter dem Namen «Loss Protection Agreement» (LPA) für Verlust-Absicherungs-Vereinbarung. Dieser Schritt gab der UBS auch mehr Flexibilität zur Planung der inländischen Einheit, wie die Insider gegenüber Bloomberg berichten. Ausserdem entfällt damit die Verpflichtung, der Regierung über die Verwaltung der Vermögenswerte, die unter den staatlichen Backstop fallen, Bericht zu erstatten. 

In den fünf Monaten seit der Vermittlung der Übernahme hat sich die Regierung nicht ausdrücklich zur Zukunft der Schweizer Einheit geäussert. Die Finanzaufsichtsbehörde Finma erklärte im März, dass die Anwendung der Wettbewerbsregeln den Prioritäten der Finanzstabilität im Rahmen der Übernahme untergeordnet sei. 

«Die UBS ist frei, ihr Geschäftsmodell innerhalb des regulatorischen Rahmens zu wählen», sagte ein Sprecher der Schweizer Regierung auf die Frage nach der Integration der inländischen Bank der Credit Suisse.

Der Plan stellt nun die Weichen für den Abbau von Tausenden von Arbeitsplätzen in der Schweiz, von denen ein grosser Teil auf das Privatkundengeschäft entfällt. Die UBS wird am 31. August detailliertere Informationen über ihre Strategie sowie die Ergebnisse des zweiten Quartals der kombinierten Banken bekannt geben. 

Andere Optionen seien diskutiert worden

Die UBS-Führungskräfte haben versucht, sich ihre Optionen offen zu halten. Die UBS habe bis vor kurzem Ressourcen für die Planung einer möglichen Abspaltung des Schweizer Geschäfts der Credit Suisse eingesetzt, sagten zwei der Personen. Eine Veräusserung, Abspaltung oder ein Börsengang des Geschäfts könnte beispielsweise einen sofortigen Gewinn bringen, der an die Aktionäre ausgeschüttet werden könnte. Laut Geschäftsbericht 2022 der Credit Suisse hat das Geschäft einen Buchwert von rund 13 Milliarden Schweizer Franken.

Die Schweizer Einheit der Credit Suisse war lange Zeit ein profitabler Anker, während der Rest der Bank von Krise zu Krise taumelte. Sie war die einzige der vier Hauptdivisionen der Credit Suisse, die im vergangenen Jahr Geld verdiente. UBS-Vizepräsident Lukas Gähwiler sagte im April, dass die Marke Credit Suisse in der Schweiz auf absehbare Zeit weiterbestehen werde.

Zusammen würden Credit Suisse und UBS rund 35 Prozent der inländischen Einlagen, 31 Prozent der Unternehmenskredite und 26 Prozent der Hypotheken auf sich vereinen, schreiben Analysten der Citigroup in einem Vermerk. In der Schweiz würde eine kombinierte UBS-Credit Suisse-Schweiz mit Raiffeisen, der ZKB sowie mit mehr als 200 anderen Kreditgebern konkurrieren.

(bloomberg/rul)