«Hier erkläre ich euch das Geheimnis, wie ich insgesamt 1,5 Milliarden Dollar für meine Firma aufgenommen hatte», leitete Julian Teicke, Wefox-Gründer, am Singapore Fintech
Festival seinen Auftritt am «Founders Peak» ein. Die grösste Fintech-Veranstaltung der Welt unterhält seine über 60‘000 Besucherinnen und Besucher mit einem weit gefächerten Programm. Und weil der Stadtstaat in Südostasien auch zum führenden Fintech-Hub der Welt aufsteigen will, denkt man an junge zukünftige Firmengründerinnen und -gründer: Sie haben freien Eintritt bei einigen Veranstaltungen.

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Startups brauchen viel Geld

«Das war ich, als ich den ersten Check für mein Startup in der Hand hielt», erklärte Teicke, hinter sich auf der Leinwand ein grosses Bild, auf dem der junge Julian zu sehen ist. «Man sieht hier dem jungen Mann nicht die Zweifel an, die er hatte, weil er nicht wusste, was er werden wollte», berichtet Teicke. «Aber später haben sich dann die Dinge verändert, und heute geht es um das Geheimnis, wie man viel Geld aufnimmt», führt der Gründer weiter aus. Spätestens hier heben sich auf den Gesichtern im Publikum einige Augenbrauen – und der Blick schweift kurz ab vom unverzichtbaren Smartphone-Screen. 

Das Finanzierungsziel verdoppelt

«Geheimnis Nummer eins: Ein ambitioniertes Ziel setzen», hebt der Star auf der Bühne an. «In meinen Fall war das, immer das bisherige Maximum zu verdoppeln.» Konkret: das Maximum bei den Finanzierungen. Bei der A-Runde hatte das zuvor bei 15 Millionen Dollar gelegen. Julian Teicke holte sich 30. Bei der B-Runde das gleiche Spiel: Der Rekord war bei 120 Millionen. Er verdoppelte und holte 240 Millionen bei seinen Investoren.

Ans Ziel glauben

Und das führt dann gleich zum Geheimnis Nummer zwei. «Baue dir einen Glauben auf, dass du das Ziel erreichen kannst», fasst Teicke zusammen. Und: «Was soll ich mit dem vielen Geld Gescheites anstellen?» Teicke tat offenbar rückblickend das Richtige: Er investierte es und kaufte allerhand zusammen.

Es läuft auch einmal etwas schief

Und dann kommt Geheimnis Nummer drei. «Man muss verstehen, wie es sich anfühlt, wenn man das Ziel erreichen wird», so Teicke. «Man wird dann Leute treffen, die einem die Türen zu den weiteren Erfolgen öffnen.»

Natürlich ist es in der Praxis immer viel komplizierter, auch Teicke weiss das. «Je grösser man wird, desto mehr Kritiker hat man, aber das ist nur ein Test, ob man durchhalten kann», weiss der Gründer zu berichten. Und erzählt dann aus seinem Leben, im Hintergrund mit einem Foto des Julian Teicke auf einem Teppichboden in einem Wohnzimmer. «Das war 2017. Es hätte ein sehr guter Sommer werden sollen, aber dann  ging alles schief.» Mit Hindernissen und Kritik geriet der junge Teicke in eine Krise und Abwärtsspirale. «Ich verlor den Glauben an mich selber.»

Visionen für die Zukunft entwickeln

Aber dann fing er sich gemäss dem bewährten Drehbuch, das auch allen Disney-Filmen zugrunde liegt. «Ich kam zu mir und führte die Firma zum Erfolg. Heute hat sie Tausend Mitarbeitende, eine Bewertung von 4,5 Milliarden und 800 Millionen Euro Umsatz. Der Weg zum Erfolg sei eben nicht immer geradlinig. «Man kann alle Hindernisse überwinden, auch die privaten», so Teicke. «Der Schlüssel ist die Macht der Vorstellung.»


Diese Vision von der Zukunft hat er zuvor an einem anderen Panel der Veranstaltung in Singapur geäussert: Für 2024 plant das Unternehmen, die bisher fragmentierte, nicht konsolidierte Infrastruktur auf eine Software-as-a-Service-Plattform zu übertragen. Und bis 2030 soll Wefox laut dem Gründer mit dem heutigen Kerngeschäft kaum noch etwas zu tun haben. «Wir werden künftig eine Technologiefirma sein, die dann die Plattform auch für die weiteren Distributoren betreiben wird.»