Christian Poerschke, zuerst einmal herzlichen Glückwunsch. Im zweiten Jahr in Folge haben die Befragten Sie zur Top-Bank gewählt. Was kann die Raiffeisen besser als andere Banken?

Herzlichen Dank – die erneute Auszeichnung freut uns sehr. Und es ist ja bekanntlich schwieriger, einen Titel zu verteidigen, als ihn zu gewinnen. Es ist eine schöne Anerkennung für das grosse Engagement aller Mitarbeitenden unserer Gruppe. Das Ergebnis zeigt, dass es uns gelingt, die Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden zu verstehen und passende Lösungen für sie zu finden.

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Zur Person

Wo sehen Sie grundsätzlich die Stärken Ihrer Bankengruppe?

Das lässt sich ziemlich einfach sagen: Wir sind eine grosse Bankengruppe – aber wir sind keine Grossbank. Wir kennen unserer Kundinnen und Kunden und ihre Bedürfnisse, weil wir nah bei ihnen und lokal verankert sind. Gleichzeitig profitieren Kundinnen und Kunden von unserem breiten Produkt- und Dienstleistungsangebot sowie dem umfassenden Know-how als grosse Bankengruppe.

Und wo braucht es noch mehr Einsatz? 

Raiffeisen ist im Markt gut positioniert und verfügt über eine breite Kundenbasis, doch wir haben noch viel Potenzial. Raiffeisen wird noch immer stark als Hypothekarbank wahrgenommen. Aber wir sind viel mehr als das. Nehmen wir das Vorsorge- und Anlagegeschäft: Hier sind wir in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Der Nettoneugeldzufluss in unseren Vorsorge- und Anlagedepots ist anhaltend hoch und im ersten Halbjahr 2025 wurden beispielsweise rund 30’000 neue Depots eröffnet. Heute bietet Raiffeisen eine breite Palette an Vorsorge- und Anlagelösungen für unterschiedlichste Bedürfnisse – vom einfachen Fondssparplan bis zum Vermögensverwaltungsmandat und vom 3a-Konto bis zur komplexen Erbschaftsberatung. Auch im Firmenkundengeschäft sehen wir Opportunitäten, unsere Rolle als starke Partnerin zu festigen und mit der Weiterentwicklung unserer Produkt- und Dienstleistungspalette insbesondere im Geschäft mit mittelgrossen und grossen Unternehmen zu wachsen.

Grundsätzlich wird Raiffeisen auch in anderen Rankings oft wegen der Kundenfreundlichkeit ausgezeichnet. Was denken Sie, ist die genossenschaftliche Struktur der Grund, da Sie Kundennähe wirklich noch aktiv leben können?

Ja, das genossenschaftliche Modell bringt unseren Kundinnen und Kunden in vielerlei Hinsicht Vorteile. Die physische Präsenz und persönliche Beratung an über siebenhundert Standorten im ganzen Land bilden den Grundpfeiler der Kundennähe von Raiffeisen. Unsere Kundinnen und Kunden wollen kein anonymes Gegenüber, sondern eine Partnerin, die sie in allen Lebenssituationen mit guten Lösungen bedienen kann – vom Zahlungsverkehr über Finanzierungen und passende Lösungen für den Vermögensaufbau bis hin zu komplexen Beratungsthemen wie der Nachfolgeplanung bei Unternehmern oder einer Willensvollstreckung. Darüber hinaus steht das Genossenschaftsmodell für Stabilität und Sicherheit. Über 90 Prozent der Gewinne verbleiben als Reserve im Unternehmen. Das macht Raiffeisen zu einer sehr sicheren Bankengruppe. Und nicht zuletzt profitieren unsere Mitglieder auch von attraktiven Konditionen und Vorzugsangeboten.

Auf der anderen Seite finden wir bei den Top-Banken die Raiffeisen in der Kategorie «Kundentreue» nur auf Platz acht. Hier überzeugen mehr die Kantonalbanken. Was, denken Sie, ist der Grund?

Schwer zu sagen. Als genossenschaftliche Bankengruppe legt Raiffeisen Wert auf langfristige und gemeinschaftliche Kundenbeziehungen. Auch wir sind für sehr viele unserer Kundinnen und Kunden seit vielen Jahren, teils schon seit der Kindheit, die Bank des Vertrauens. Und wir haben in den vergangenen Jahren stetig neue Kundinnen und Kunden dazugewonnen. Aber bei unserer breiten Kundenbasis von schweizweit mehr als 3,7 Millionen gibt es allein schon deswegen eine grössere Fluktuation.

Ähnlich sieht es beim digitalen Angebot aus. Hier schaffen Sie es einzige grosse Bank nicht unter die Top Ten. Wie läuft es grundsätzlich mit der Digitalisierung Ihrer Bank? Was dürfen die Kundinnen und Kunden zeitnah erwarten? 

Raiffeisen verfügt über eine breite Palette an digitalen Dienstleistungen, die wir kontinuierlich entlang der Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden weiterentwickeln. Dabei konzentrieren wir uns auf eine hohe Verfügbarkeit, Sicherheit und Funktionalität. Nachdem wir im letzten Jahr ein digitales Kunden-Onboarding eingeführt haben, arbeiten wir aktuell an der Weiterentwicklung unseres bewährten E-Bankings.

Und abschliessend eine Frage, die natürlich alle interessiert. Ihren Posten als CEO hatten Sie interimsmässig. Was machen Sie ab Dezember, wenn Gabriel Brenna übernimmt? 

Anfang Dezember kehre ich in meine angestammte Funktion als CFO zurück. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Gabriel Brenna und werde eine reibungslose Übergabe der Geschäfte sicherstellen.