Der 57 jährige Simon Johnson, derzeit Professor am MIT Sloan School of Management in Cambridge, USA, fährt gegen den Chef der Deutschen Bank schweres Geschütz auf. Und seine Worte haben einiges Gewicht in der Finanzwelt: Als ehemaliger Chefökonom des Internationalen Währungsfonds (IWF) und Autor des Bestsellers über die US-Finanzindustrie (“13 Bankers:  The Wall Street Takeover and the Next Financial Meltdown”) gehört Johnson zu den international angesehensten Experten zum Thema Finanzkrisen.

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Im Interview mit der Berliner "Tageszeitung" (TaZ) kritisiert Johnson Josef Ackermann aufs Heftigste: So sei die von ihm für die Deutsche Bank angepeilte Eigenkapitalrendite von 20 bis 25 Prozent nur möglich, "weil er genau weiß, dass die Deutsche Bank ein Systemrisiko darstellt und daher von den Steuerzahlern gerettet würde, falls ein Konkurs droht". Deshalb werde auf Gewinn spekuliert, was natürlich dann auch die Boni der Manager maximiere. Damit sei die Deutsche Bank gefährdet, sich selber in die Luft zu jagen, meint Johnson.

Deshalb fordert der Wirtschaftsprofessor strengere Eigenkapitalregeln als sie das internationale Bankenabkommen Basel III vorsieht: "Wenn das Finanzsystem sicher sein soll, muss das Eigenkapital bei 20 bis 45 Prozent der Bilanzsumme liegen", zitiert ihn die TaZ weiter. Die Deutsche Bank komme derzeit nur auf vier Prozent. 

Ackermann sei auch deshalb so gefährlich, so Johnson weiter, weil er nebst seiner Position in der Deutschen Bank auch noch Präsident des Institute of International Finance in Washington sei, dem Epizentrum des internationalen Banklobbyismus. Dieses Institut kämpfe mit allen Mitteln gegen höhere Eigenkapitalrichtlinien. 

(rcv/cms)