Es ist ein raketenhafter Anstieg, den die aktuellen Zahlen des Swiss Job Index bei Freelance-Anstellungen verzeichnen. Allein in den ersten beiden Monaten des Jahres nahm diese Art des Arbeitsvertrags um 23 Prozent zu. Auch die temporären und befristeten Anstellungen nahmen im Januar und Februar jeweils um 8 Prozent zu. Die klassische Festanstellung sowie befristete Verträge mit Aussicht auf ebendiese gingen hingegen um 2 respektive 3 Prozent zurück.

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Die Anzahl der insgesamt ausgeschriebenen Stellen in der Schweiz sank im gleichen Zeitraum um 1 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr stieg diese Zahl jedoch um 3 Prozent, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Aktuell machen rund 10 Prozent der ausgeschriebenen Stellen eine Form des befristeten Arbeitsverhältnisses aus.

Unternehmen wollen sich absichern

Yannick Coulange, Geschäftsführer von Page Group Schweiz, kommentiert die Ergebnisse: «Die gestiegenen wirtschaftlichen und geopolitischen Risiken haben Arbeitgebende sowie Kandidatinnen und Kandidaten vorsichtiger werden lassen. Freelancer und befristete Arbeitsverträge werden als eine Möglichkeit gesehen, diese Geschäftsrisiken zu bewältigen.»

Gleichzeitig haben viele Arbeitgeber ihre Einstellungsbedingungen erhöht, was zu längeren Rekrutierungsprozessen für unbefristete Stellen führt. Temporäre Stellen erfordern nicht dieselben hohen Anforderungen und bieten Flexibilität für Bewerber. Viele dieser temporären Positionen werden auch in feste Stellen umgewandelt.

Yannick Coulange

Yannick Coulange, Geschäftsführer von Page Group Schweiz: «Freelancer und befristete Arbeitsverträge werden als eine Möglichkeit gesehen, Geschäftsrisiken zu bewältigen.»

Quelle: ZVG

Junge Menschen wollen ungebunden sein

Die Zunahme an weniger gebundenen Anstellungsarten spiegelt aber auch eine weitere Entwicklung wider: Die Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber nimmt ab, die Offenheit für neue Möglichkeiten nimmt zu. Viele Fachkräfte sehen Vorteile in befristeter Beschäftigung für ihre berufliche Entwicklung und Work-Life-Balance.

Insbesondere bei jüngeren Angestellten nimmt das «Job-Hopping» zu. Sie springen von Aufgabe zu Aufgabe, wechseln dabei auch des Öfteren das Unternehmen.

Der Personaldienstleister vermutet, dass aufgrund der anhaltenden geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten der Arbeitsmarkt diesen Trend fortsetzen wird – und auch die Anzahl befristeter Anstellungsverhältnisse zunehmen wird.

Olivia Ruffiner
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