Wenn Caroline Bachmann einen Raum mit ihren Landschaftsgemälden bespielt, ist es ein Ereignis. Den Bildern haftet etwas geradezu provokativ Synthetisches an: das Schimmern des Sees im Licht des Mondes, die pinkfarbenen Wölklein, die stilisierten Wellen, und das alles in einem fast comichaften Rahmen. Man fragt sich: Verweisen die Bilder auf unsere Entkopplung von der Natur? Oder geht es ihr um etwas ganz anderes?

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In den Morgenstunden, in ihrem Atelier in Cully am Genfersee, vom immer selben Standpunkt aus, skizziert sie den Natureindruck. Bei Tag fertigt sie anhand der Notizen Gemälde an, Schicht um Schicht, bis jene gesättigte Textur erreicht ist, die ihre Bilder fast synthetisch erscheinen lässt.

Echos von Vallotton und Hodler klingen an. Die Natur, unerschöpfliches Reservoir an Formen, ist für Bachmann aber nur Mittel zum Zweck. «Die Landschaft ermöglicht, das Unsagbare auszudrücken», sagt sie.

Gemälde "58 av. J.-C." von Caroline Bachmann

Caroline Bachmanns Werk «58 av. J.-C.» in der Galerie Gregor Staiger, Zürich.

Quelle: Hans-Rudolf Staiger

«Ihre Bilder sind mysteriös, zugleich zugänglich und verführerisch und handeln vom Sehen, obwohl sie vieles nicht zeigen», sagt die Kuratorin Judith Welter. Sie hat die in Kunstkreisen mit Begeisterung aufgenommene Ausstellung im Kunsthaus Glarus verantwortet.

Für ihren Galeristen Regis Trigano von der New Yorker Galerie Duane Thomas haben die Gemälde der Lausannoise etwas vom Proust’schen Universum. Caroline Bachmanns Bilder sind wie Behälter voller eingefrorener Zeit. Festgehaltene Konstellationen von Natureindrücken, Dialoge mit der Kunstgeschichte.

Dieses Jahr wurde die Sechzigjährige mit dem begehrten Prix Meret Oppenheim geehrt. «Grossartig» sei die Reaktion von Sammlern und Kuratoren auf die Präsentation in der Galerie und während der Art Basel gewesen, so ihr deutscher Galerist Jochen Meyer von Meyer Riegger. Ein grosses Panorama wurde an das Aargauer Kunsthaus verkauft, die erste Adresse für Schweizer Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Caroline Bachmanns Zukunft ist vielversprechend.