Pervasive Computing heisst ein neues Zauberwort unter IT-Insidern. Gemeint sind allgegenwärtige kleine Computer in Fahrzeugen, Haushaltgeräten oder auch Autoersatzteilen. Möglich wird dieser Trend durch immer kleinere und leistungsfähigere Computer. Felix Kunz hat schon 1992 an die nun allseits verkündete Nach-PC-Ära geglaubt. Damals gründete er die Digital Logic. Zuerst agierte er als Einzelunternehmer, heute beschäftigt er 134 Mitarbeiter.

Mittlerweile bringt sein Team einen kompletten Pentium-PC mit 800 MHz Taktfrequenz – das entspricht der Leistungsfähigkeit eines guten Notebooks – auf einer Kreditkarte unter. Eingesetzt werden die kleinen Rechner, die in Luterbach auf drei Produktionslinien hergestellt werden, buchstäblich überall. Als Embedded Computer finden sie sich in Billettautomaten und Flugzeugen ebenso wie in medizinaltechnischen Geräten.

Dank der Abstützung in verschiedenen Märkten kann Kunz auch wachsen, wenn es in einzelnen Branchen kriselt. Seit 1994 hat die Digital Logic jedes Jahr um mindestens 30 Prozent zugelegt, ein Ziel, das der gelernte Elektroingenieur auch in Zukunft anstrebt. Heuer wird er es sogar deutlich übertreffen: Das Vorjahresergebnis von 21 Millionen Franken hat die Digital Logic schon beinahe eingefahren. «Unsere Auftragslage ist momentan so gut, dass wir die budgetierten 47 Millionen dieses Jahr erreichen und dabei schwarze Zahlen schreiben werden», freut sich Kunz.

Grundlage für den neuesten Wachstumsschub bilden die grossen Investitionen des Vorjahres, für die sich Kunz entschied, als ein führender deutscher Konkurrent damit begann, kleinere Computerhersteller aufzukaufen. Das nötige Geld brachte eine Private-Equity-Runde ein. Kunz vergrösserte die Produktionskapazität um fünfzig Prozent und schuf die Voraussetzungen für die Einführung eines Dreischichtbetriebes. Gleichzeitig übernahm er mit der 30-köpfigen deutschen Micro Design einen wichtigen Mitbewerber im Hauptabsatzmarkt Deutschland. Bei der Eingliederung der Firma in die Digital Logic bewies der passionierte Tüftler Kunz, dass er auch ein resoluter Manager sein kann: Die deutsche Tochter, die 2000 noch einen Verlust verbuchen musste, schreibt dank rigoroser Sanierung mittlerweile wieder schwarze Zahlen.

In diesem Jahr ist lediglich eine kleine Zwischenfinanzierung geplant, denn Kunz ist überzeugt, dass er mit dem Wachstum aus eigener Kraft zurzeit besser fährt: «Die Technologiebörsen würden uns gegenwärtig nicht fair bewerten.» Viele Anleger orientierten sich bei der Bewertung einer Firma allzu sehr an den gerade herrschenden Börsenkursen, statt langfristig zu denken. Doch grundsätzlich ist der Weg an die Börse vorgegeben. Denn Felix Kunz hat noch grosse Pläne. Angesichts des Stellenabbaus bei vielen hiesigen Elektronikherstellern meint er trocken: «Dann überholen wir sie eben schneller.»
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