McKinsey-Studie zeigt: Ein Drittel der Schweizer Belegschaft kündigt in den nächsten sechs Monaten

Gäbe es ein Wirtschaftswort des Jahres, dann wäre 2022 «Quiet Quitting» weit vorne mit dabei. Der Begriff nahm im Sommer Fahrt auf und führte im Netz zu regen Diskussionen. Angestellte gaben in Umfragen an, dass sie nicht mehr bereit wären, mehr für den Job zu erledigen als effektiv nötig. Sie arbeiteten nur noch die geforderten Stunden. Nach erledigter Arbeitszeit wurde der Bildschirm ausgestellt – auch wenn im Geschäft noch Arbeit liegen blieb. Der englische Begriff «Quitting» wurde jedoch kritisiert, da Personen ihre Arbeitsstunden nach wie vor leisteten und entsprechend den Job nicht «verliessen». Schnell zeigte sich, dass Quiet Quitting zumeist mit einer inneren Kündigung gleichzustellen ist. Denn: Wer nur noch gerade so viel arbeitet, wie er muss, denkt bald über eine ausgesprochene Kündigung nach. Studie von McKinsey bestätigt Sachverhalt Eine neue Studie von McKinsey bestätigt diese Theorie. Laut Umfragen gaben in der Schweiz 34 Prozent der Befragten an, in den nächsten drei bis vier Monaten eine Kündigung in Betracht zu ziehen. Das ist mehr als jede dritte Person im Raum. Julian Kirchherr, Partner bei McKinsey, warnt: «Diese Zahl muss Unternehmen wachrütteln!» Die drei wichtigsten Gründe sind ein Mangel an beruflichen Entwicklungen und Beförderung. 40 Prozent der Schweizer geben an, dass die Vergütung unzureichend sei. Das ist im europäischen Vergleich – 49 Prozent – zwar weniger, lässt aber dennoch aufhorchen. Als letzter Grund werden fehlende inspirierende Vorgesetzte genannt. Schweizerinnen stört das offenbar stärker als Europäer mit 40 gegenüber 29 Prozent. Kirchherr analysiert: «Die Schweiz ist ein Unikum im europäischen Raum. In den anderen Ländern stand der Lohn stets an erster Stelle.» Formel: Gute Chefs, fairer Lohn, spannende Perspektiven Die Folgefrage, warum die Leute trotzdem am Arbeitsplatz bleiben, beantwortet die McKinsey-Studie ebenfalls: Die Schweizer schätzen die Flexibilität des aktuellen Arbeitgebers und 42 Prozent sind grundsätzlich zufrieden mit ihrer Vergütung. An dritter Stelle folgt die Identifizierung mit der Arbeit. Rund 36 Prozent geben an, dass sie ihre Arbeit als sinnstiftend empfinden. Laut Kirchherr werden im nächsten Jahr Forderungen nach einem Teuerungsausgleich sowie Personalentwicklungsmassnahmen zunehmen. Er gibt Unternehmen eine Formel mit, die sich aus der Studie herauskristallisierte: «Unternehmen, die ein faires Gehalt zahlen, mit einem fairen Chef und einem coolen Team sowie spannenden Perspektiven, die werden ihre Leute halten.»

McKinsey-Studie zeigt: Ein Drittel der Schweizer Belegschaft kündigt in den nächsten sechs Monaten

Ein Drittel der Schweizer Belegschaft zieht Kündigung in Betracht