Die Deutschen haben sich ebenso jahrzehntelang dagegen gewehrt, sie standen fussballerisch gesehen mit 11 Mann im eigenen Strafraum, konnten aber angesichts der gegenwärtigen Krise bloss einen Kompromiss herausholen. Deutschland im Abseits!

Wie soll man sich denn nun eine zentrale EU-Wirtschaftsregierung vorstellen? Der bürokratischen EU-Tradition folgend wird dies wohl folgendermassen ablaufen:

Zuerst wird von der Verwaltung ein Masterplan für die nächsten fünf Jahre entworfen. Fünfjahrespläne waren schon in der Sowjetunion äusserst erfolgreich, da sie immer erreicht wurden. Wie sagte schon Herbert von Karajan: Wer alle seine Ziele erreicht hat, hat sie wahrscheinlich zu niedrig gewählt.

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Dann wird dieser Masterplan in alle 23 Amtssprachen übersetzt. Da die Gefahr besteht, dass die Übersetzungen nicht deckungsgleich sein werden, wird ein (französischer) Sprachenkoordinator eingesetzt werden. Intern wird dieser dann „Architekt des Turmbau zu Babel“ genannt.

Danach wird der Masterplan bei einem EU-Gipfel traktandiert. Wie üblich wird sich dann ein osteuropäisches Mitgliedsland, wohl Polen oder die Tschechische Republik, dagegenstellen. Grund: sie hätten damit schlechte Erfahrungen gemacht in ihrer sozialistischen Vergangenheit (Stichwort: Comecon). Worauf Alt-Präsident Chirac aus dem politischen Exil zurückkehrt und sein berühmtes Bonmot über die osteuropäischen Mitgliedsstaaten zum Besten gibt: „Sie haben eine großartige Gelegenheit verpasst, den Mund zu halten!“ Merkel (gerade aus dem obgenannten Abseits zurückgekehrt), wird sich dann diese Spielverderber bis zum Morgengrauen charmant vorknöpfen.
Ein Kompromiss wird erzielt. Alle haben ihr Gesicht gewahrt. Das Bankett wird eröffnet. Der Bürger bezahlt die Zeche. Genosse Sarkozy lässt sich feiern.