Der Student an sich ist faul. Nicht nur das. Er hat auch noch wenig Geld (ausser für Bier), profitiert von den Steuern seiner Mitbürger und hält sich bei alldem für etwas Besseres. Klar, immerhin hat ein grosser Teil der Schweizer Bevölkerung keinen Hochschulabschluss und wer einen hat meint bei allem mitreden zu können.
Dieses Klischee trifft nur selten zu. Sicher gibt es den ewigen Studenten, der nichts leistet aber an allem etwas auszusetzen hat. Der sich nicht in die Gesellschaft integrieren will und doch von ihr lebt. Die meisten sind aber gar nicht so. In vielen Studienfächern kann man es sich gar nicht erst leisten einem solchen Lebensentwurf nachzueifern, weil man sonst – seit Bologna erst recht – nicht sehr lange Student bleibt. Und auch wenn einige vielleicht gerne mal etwas länger schlafen, zeigen die chronisch überfüllten Bibliotheken und die Forderung nach längeren Öffnungszeiten derselben, dass die Studierenden ihr Metier ernsthaft betreiben.
Die oben erwähnte Restbevölkerung, auf deren Steuern das Schweizer Hochschulsystem gebaut ist, weiss davon nichts. Zusammen mit einigen Medien haut man besonders die führenden Universitäten und ihre Studierenden gerne in die Pfanne und gibt ihnen bereits im Voraus die Schuld für die nächste Krise. So zuletzt geschehen, als eine grössere Gratiszeitung davon erfuhr, dass viele Studenten der HSG nicht für ihr Busticket bezahlen. Von der ursprünglichen Forderung nach einem Studententicket war schnell nicht mehr die Rede. Dafür war es ein Vergnügen die Leserkommentare zu überfliegen. Abzocker und Betrüger seien sie, diese Studenten. Ein besonders eifriger Leser verlangte sogar, die Uni zu schliessen.
Diese Erfahrung zeigt, dass man als Student viel beneidet wird. Dass viele den Universitäten genauso die Schuld für die verschiedenen Krisen unserer Welt geben, wie den Absolventen derselben. Der Neid und die Tatsache, dass Student an einer guten Universität synonym zu „zukünftige Wirtschaftselite“ ist, zeigen auch, wie privilegiert diese Studenten sind. Dieses Privileg verpflichtet die Studierenden genauso wie die Universitäten, die Erwartungen zu erfüllen und das Maximum aus den Möglichkeiten herauszuholen. Damit diejenigen, die finden man könne die HSG genauso gut schliessen nicht recht behalten.