Technologie frisst Jobs: Künstliche Intelligenz ersetzt 3900 Mitarbeitende in den USA

Der Mai 2023 könnte künftig im Geschichtsunterricht eine grosse Bedeutung erhalten. Erstmals sind Entlassungen in den USA damit begründet worden, dass die Leute durch künstliche Intelligenz (KI) ersetzt wurden. Gemäss dem «Challenger Report» sind 3900 Leute mit dieser Begründung entlassen worden. Die Zahl dürfte in den nächsten Monaten weiter steigen. Der «Challenger Report» analysiert monatlich Massenentlassungen von Firmen mit Sitz in den USA. Für den Monat Mai zeigt er ein düsteres Bild für die Arbeitnehmenden: Insgesamt wurden rund 80’000 Entlassungen angekündigt. Im bisherigen Jahresverlauf haben die US-Arbeitgeber 420’000 Stellenstreichungen geplant. Das ist viermal so viel wie im Vorjahr. Viel weniger neue Stellen geschaffen Gleichzeitig planen die Firmen viel weniger neue Stellen als noch im vergangenen Jahr. Im 2023 sind es bisher rund 100’000 neue Jobs. Das klingt nach viel, ist aber nur ein Sechstel der Anzahl Stellen, die in der gleichen Periode im vergangenen Jahr geschaffen wurden. Im Technologiesektor sind am meisten Stellenstreichungen geplant: Die Rede ist von 23’000 Stellen, darin enthalten sind die 3900 Stellen, die wegen KI gestrichen wurden – allesamt im Technologiesektor. In diesem Bereich scheint die KI schneller Jobs zu ersetzen, als dass sie neue Berufe schafft. Im Technologiesektor haben beispielsweise die Firmen Meta (Mutterkonzern von Facebook) und Alphabet viele Leute entlassen. Bei Meta mussten seit November 2022 bereits 21’000 Mitarbeiter ihr Büro räumen – das sind rund ein Viertel der Angestellten. Alphabet will dieses Jahr 12’000 Leute entlassen, was rund 6 Prozent der Angestellten entspricht. Viele Entlassungen, und die Aktienkurse steigen Der Schwund an den Arbeitsplätzen wirkt sich nicht negativ auf die Aktienkurse von Technologiefirmen aus. Ganz im Gegenteil: Die Aktien von Meta und Alphabet haben dieses Jahr stark an Wert gewonnen. Meta hat sich verdoppelt und Alphabet um rund 40 Prozent zugelegt. Die Logik dahinter: Beide Firmen haben mit den Stellenstreichungen Kosten eingespart und ihre Margen ausgeweitet. So können sie tendenziell ihre Gewinne steigern. Zudem haben beide Firmen viel in KI investiert, und können diese auch im eigenen Unternehmen einsetzen. Weniger Angestellte, mehr KI, höherer Aktienkurs – der Trend, dass Menschen durch KI ersetzt werden, dürfte sich fortsetzen. Zuerst erfolgt der Abbau im Technologiesektor, dann könnte er sich auf andere Branchen ausweiten. Das ist in der Tendenz gut für Aktionäre und Aktionärinnen, aber schlecht für den Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. Wenn Arbeitnehmende auch profitieren wollen, könnten sie Aktien kaufen: Es könnte eine sinnvolle Strategie sein, einige Aktien von Technologiefirmen wie Meta und Alphabet oder auch von KI-Firmen ins Portfolio aufzunehmen. Nur aufgepasst: Viele KI-Firmen sind aktuell sehr hoch bewertet.

Technologie frisst Jobs: Künstliche Intelligenz ersetzt 3900 Mitarbeitende in den USA

Erstmals ersetzt künstliche Intelligenz 3900 Mitarbeitende