Viele Unternehmen geben Millionen von Franken aus, um ihre Corporate Identity auf Vordermann zu bringen. Diese manifestiert sich im Wesentlichen im öffentlich sichtbaren Auftritt – vom Logo auf dem Firmendach über die Lackierung der Geschäftsfahrzeuge bis zur Gestaltung des Geschäftsberichtes. Dagegen ist auch nichts einzuwenden, wenn die äussere Gestalt der Firmenidentität dem gelebten Wesen des Unternehmens entspricht. Ein Feld, in dem sich das Unternehmen seinen Kunden und Partnern präsentiert, wird hingegen kaum beachtet: die Sprache. Da kann der Briefkopf noch so schmuck gestaltet sein – wenn der Text des Briefes sterbenslangweilig und hölzern oder dem Bürokratenjargon entsprungen ist, wird der schönste optische Auftritt zerstört. Nun ist nicht jeder Briefschreiber ein begnadeter Literat. Und Geschäftskorrespondenz hat ja auch wenig mit Belletristik zu tun. Sie muss bis zu einem gewissen Grad standardisiert sein, muss sich an bestimmte branchenspezifische Sprachregelungen halten, muss sicherstellen, dass der Empfänger genau jene Signale empfängt, die man aussenden wollte. Geschäftskorrespondenz will, wie alles Geschriebene, auf den Leser wirken. Um dies zu erreichen, sollten Sie die folgenden Tipps beherzigen: 1. Hauptsätze, Hauptsätze, Hauptsätze. Was Kurt Tucholsky schon vor 80 Jahren in seinem Text «Ratschläge für einen guten Redner» postulierte, gilt immer noch. Sätze mit mehr als 26 Wörtern sind schwer verständlich. Bei mehr als 30 Wörtern erinnern sich gegen Ende des Satzes nur mehr zehn Prozent der Leser an den Anfang. Optimal sind 15 bis 20 Wörter pro Satz. 2. Bildreiche Sprache. Also nicht: «das Objekt in zentraler Lage», sondern: «das Jugendstilhaus in der Nähe des Marktplatzes». Machen Sie den Test: Wenn Sie einen Satz geschrieben haben, schliessen Sie die Augen. Wenn Sie jetzt ein Bild vor sich sehen, stimmt der Satz. Dazu brauchen Sie Signalwörter, die unmittelbar ein Bild auslösen. 3. Lebhafte Sprache. Von Wichtigkeit für die Erzielung von Lebhaftigkeit bei der Abfassung von Briefen ist Sparsamkeit in der Verwendung von Substantivierungen. Der vorstehende Satz ist ein Beispiel dafür, wie man es nicht machen soll. Wenn sich in Ihrem Text Wörter mit den Endungen -heit, -keit, -ung, -ismus häufen, sollten alle Alarmglocken klingeln. 4. Positiv formulieren. Begriffe wie «müssen», «leider», «erst», «aber», «Problem» und Verneinungen sollten Sie vermeiden. Sie schaffen eine unangenehme Atmosphäre. Die aktive Form von Verben wirkt positiver als die passive. «XY hat gesagt» wirkt dynamischer als «es ist gesagt worden». 5. Mit Namen anreden. Ihr Brief soll einen Leser ansprechen – also sprechen Sie ihn direkt an. Das wichtigste Signalwort für jeden Menschen ist der eigene Name. Verwenden Sie den Namen Ihres Adressaten nicht nur in der Anrede, sondern zum Beispiel auch dann, wenn Sie ihn auf einen bestimmten Punkt besonders aufmerksam machen wollen. Wenn Sie sich bemühen, in kurzen Sätzen, in bildreicher, lebhafter Sprache positiv formulierte Botschaften an eine bestimmte Person zu vermitteln, haben Sie den zweitwichtigsten Schritt zum erfolgreichen Brief getan. Am wichtigsten freilich ist die Botschaft selbst. Gut verpacken kann man nämlich nur, was da ist. Wer nichts mitzuteilen hat, kann sich beim Briefeschreiben auf den Kopf stellen: Dann wird beim Leser auch nichts ankommen. > Informationen von Daniel Zanetti, The Enpowerment Company
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