Die 300 Reichsten sind so reich wie nie. Allerdings fällt das Plus in diesem Jahr mager aus: Nur um 0,2 Prozent sind die Vermögen gewachsen – auf insgesamt 675 Milliarden Franken.

Zum Vergleich: In den Vorjahren lag die Zunahme durchschnittlich bei 5,3 Prozent oder 28 Milliarden Franken (siehe Grafik). Stagnation statt Wachstum, Darben statt Überdruss lautet also 2018 die Reichsten-Devise. Dabei hätte von den Rahmenbedingungen her auch dieses Jahr einen kräftigen Vermögensschub bringen können, denn die Wirtschaft brummt.

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Kaum Wohlstandsveränderungen – weder nach oben noch nach unten – gab es auch unter den reichsten Managern der Schweiz. Mit einer Ausnahme: Ernst Tanner.

Tanner mit Vermögens-Sprüngli

Der VR-Präsident von Lindt & Sprüngli legte in punkto Vermögen um 375 Millionen Franken zu. Der Grund: Der Aktienkurs des Schokoladenherstellers erklomm neue Höchststände – und keiner profitiert davon so stark wie Tanner, der seit 25 Jahren im Konzern ist.

Ursächlich für den ordentlichen Vermögensschub war jedoch eine andere Investition, die der 72-Jährige vor zwei Jahren tätigte: Seine zehnprozentige Beteiligung an der Signa Holding des österreichischen Immobilienkönigs René Benko soll sich dieses Jahr im Wert erneut verdoppelt haben. Damit auch der Wert von Tanners Anteil – auf 400 Millionen Euro. Insgesamt liess das sein Vermögen auf 850 Millionen Franken anschwellen. Damit lässt Tanner alle anderen Manager hinter sich.

Die 300 Reichsten - die vollständige Liste

Die 300 Reichsten der Schweiz schreiben 2018 neue Rekorde. Lesen Sie die Einzelporträts der Wohlhabendsten der Schweiz.

Wohlstand statt Aktienanteile

Auf den wohlhabenden Fersen ist ihm Lindsay Owen-Jones, der im Laufe seiner Karriere als Präsident und Generaldirektor bei L'Oréal rund drei Millionen Aktien am Kosmetikkonzern erworben hat. Nach seinem Abschied aus der französischen Firma zog der gebürtige Brite ins Tessin, von wo er nun sein 650 Millionen Franken umfassendes Vermögen verwaltet.

Und noch ein Manager hat seinen Wohlstand dem einstigen Brötchengeber zu verdanken: Der langjährige Nestlé-Vormann Peter Brabeck-Lemathe hat die ihm während des Arbeitslebens zugeteilten Nestlé-Aktien bis zur Pensionierung behalten, und er kündigte damals an, dem Konzern als Aktionär treu zu bleiben. Nebenbei hat er auch noch genug damit zu tun, seine Pilotenlizenzen für Privatjets und Helikopter durch regelmässiges Fliegen zu erhalten.

Lieferheld von einer Million Kunden

Auf eine deutlich kürzere Börsenstory blickt Niklas Östberg. Der gebürtige Schwede und Wahlschweizer – 150 Millionen Franken beträgt sein Vermögen – hat den Essens-Lieferdienst Delivery Hero mit Zentrale in Berlin zu einem globalen Unternehmen gemacht. Im letzten Jahr erfolgte der Börsengang. Gewinn gibt es auch in diesem Jahr noch nicht.

Doch es geht vorwärts: Von der Zürcher Goldküste aus steuert Österberg inzwischen eine wachsende Armada von derzeit mehr als 15'000 Lieferhelden. Täglich lässt der Gründer und Chef der Plattform mit seinen Ablegern Lieferheld, Pizza.de und Foodora aktuell bereits gegen eine Million Mahlzeiten in 40 Ländern ausliefern. Der Umsatz legte im ersten Halbjahr auf 357 Millionen Euro zu – ein sattes Plus von 48 Prozent.

Wer 2018 noch zu den reichsten Managern der Schweiz zählt, sehen Sie in der Bildergalerie oben.