Neue Zeiten beim Personalberater Boyden Switzerland: Der langjährige Vormann und Alleineigentümer Armin Meier, seit 2010 das Gesicht von Boyden und zuvor CEO bei Atraxis und Kuoni, hat das Aktionariat auf breitere Beine gestellt; zuvor war er Alleineigentümer. Nun beteiligen sich alle sieben Partner des Schweizer Boyden-Büros am Unternehmen.

Im Herbst 2022 war bereits der frühere Chef des Autoriesen Amag, Morten Hannesbo, als Verwaltungsrat zu Boyden gestossen; Hannesbo hatte bereits damals Aktien von Meier erworben. «Ich wollte mich von Anfang an auch beteiligen, beide Füsse im Geschäft haben», sagt Hannesbo.

Er und Meier kannten sich von diversen Anlässen, später suchte und fand Boyden mehrfach Topmanager im Auftrag der Amag. Bereits zu seiner Zeit bei der Amag hatten Hannesbo und Meier eine spätere Zusammenarbeit ausgelotet; «Morten hatte mich kurz nach der Ankündigung seines Abgangs bei der Amag angesprochen – und ich dachte, schauen wir mal, ob er später darauf zurückkommt», sagt Meier.

Tatsächlich: Hannesbo kam, führte auch mit den anderen Partnern Gespräche, bevor er sich Mitte 2022 beteiligte und bald darauf ins Board eintrat.

Meier und Hannesbo gelten als enge Vertraute, die zudem einen ähnlichen, «hands-on» und unprätentiösen Kommunikationsstil pflegen. Beide amtierten zudem als CEO grosser Unternehmen und halten heute diverse VR-Mandate, sodass sie als Sparringspartner auf Augenhöhe agieren für Kunden aus Konzernleitung oder Verwaltungsräten – neben der klassischen Dienstleistung des Headhunting.

Die riesigen Netzwerke der beiden helfen natürlich auch bei der Personalsuche für Kunden. Auch die restlichen Partner bringen viel Erfahrung aus Unternehmen mit. Genaue Zahlen zu Marktanteilen existieren zwar nicht, aber Boyden dürfte in der Schweiz zu den Top 5 der Personalvermittler gehören.

Bekannte Mandate sind die Nachbesetzungen der Verbandsdirektoren von Auto-Schweiz, also der Vereinigung der Autoimporteure, und dem Schweizerischen Gewerbeverband. In der Unternehmenslandschaft bearbeitet Boyden fast sämtliche Branchen von Industrie über Retail und IT bis zu Finanzdienstleistern, insbesondere bei Kantonalbanken gilt Boyden als stark.

Angesichts der Erfahrung der Partner in Konzernleitungen und als Mitglieder diverser Verwaltungsräte ist Boyden vor allem auf Personalsuche für die Direktoren- und Konzernleitungsebene sowie für Verwaltungsräte spezialisiert.

Weltweit ist Boyden mit rund 70 Büros aktiv; Meier und Hannesbo sind auch Aktionäre der «Boyden World Corporation». Die beiden halten am Schweizer Business gemeinsam die Mehrheit, die restlichen Partner kaufen sich mit kleineren Beteiligungen ein.

Die Anteilspreise sollen nur einen Bruchteil dessen betragen, was Meier von externen Kaufinteressenten angeboten bekommen hatte. Offenbar geht es Meier und auch Hannesbo darum, die Firma breiter abzustützen und die Partner enger einzubinden: Alle verdienen genau gleich, variable Lohnbestandteile wurden abgeschafft. An Rückzug aus dem operativen Geschäft denken weder Armin Meier (65) noch Morten Hannesbo (60): «Wir wollen noch mindestens zehn Jahre weitermachen», sagt Hannesbo. 

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Dirk Ruschmann
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