Es ist seine erste Rekrutierung als Präsident: Mit der Australierin Gail Kelly als neuer Verwaltungsrätin sendet UBS-Präsident Colm Kelleher ein doppeltes Signal: Fachkompetenz ist elementar – Kelleher wollte explizit eine Person mit CEO-Erfahrung bei einer Bank in dem Kontrollgremium. Davon bringt Kelly genügend mit: Sie war sieben Jahre Chefin der australischen Westpac. Zuletzt amtete sie bereits als Senior Advisor der UBS, die auch in ihrem Heimmarkt Australien der bedeutendste ausländische Wealth Manager ist. Zudem ist sie als Mitglied der Group of Thirty bestens vernetzt. Und das zweite Signal: Alter ist nebensächlich. Denn mit 67 Jahren ist Kelly nicht nur ein Jahr älter als Kelleher, sondern auch als der von ihr abgelöste Verwaltungsrat Dieter Wemmer.

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Der hat zwar erst acht der maximal möglichen zehn Jahre im UBS-Verwaltungsrat hinter sich, doch damit war er das dienstälteste Mitglied. Eine Aufstockung war nicht möglich, da die Mitgliederzahl bei der laut Satzung maximalen Zahl von zwölf Verwaltungsräten liegt. Der Versicherungsmann Wemmer bleibt damit ein Unvollendeter: Der deutsch-schweizerische Doppelbürger schaffte es einst nicht an die Zurich-Spitze, wechselte dann in die Allianz-Konzernleitung nach München, blieb aber in der Schweiz wohnhaft. Kellehers Vorgänger Axel Weber holte ihn 2016 in den UBS-Verwaltungsrat. Doch für dessen Nachfolge kam er wegen des fehlenden Bank-Know-hows nicht in Frage.

Kelleher geht bei seinem Umbau behutsam vor: Als Nächstes sucht er eine Tech-Koryphäe. Doch das wird frühestens 2025 spruchreif. Dann wäre die amerikanische Ex-Merrill-Lynch-Frau Julie Richardson mit acht Amtsjahren das dienstälteste VR-Mitglied.

Dirk Schütz
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