BILANZ 300 Reichste 2022: Der Guide für die Schweizer Reichstenliste

Laut der BILANZ-300-Reichstenliste besitzen die Superreichen 2022 sage und schreibe 820’975’000’000 Franken – das liegt nur knapp unter dem Rekordwert des Vorjahres (– 0,1 Prozent). Es ist das erste Mal seit der Finanzkrise 2008 und 2009, dass das Gesamtvermögen der 300 Reichsten wieder geschrumpft ist. Der diesjährige Rückgang ist mit den vielerorts schwachen Börsen zu begründen. Gleichzeitig ist es überraschend, dass der Rückgang angesichts der angespannten Börse, des Krieges und der Konjunkturlage nicht stärker war. Die Reichsten der Schweiz sind also resilient und legen clever an. Wer dieses Jahr verloren hat, wer im schwierigen Umfeld dennoch sein Vermögen vermehren konnte, und wer neu unter den 300 Reichsten der Schweiz mit dabei ist, erfahren Sie im folgenden Artikel. Inhaltsverzeichnis Die Top Ten 2022 Die Neuen 2022 Die Aufsteiger 2022 Die Absteiger 2022 Reichsten-News: Kleinere und grössere Neuigkeiten bei den 300 Reichsten Video: Chefredaktor Dirk Schütz über die 300 Reichsten Zahlen und Fakten zu der diesjährigen Reichstenliste Die Top Ten der 300 Reichsten in der Schweiz Dieses Jahr werden die 300 Reichsten erneut von den Ikea Erben Jonas, Peter und Mathias Kamprad angeführt. Der Wert des Möbelimperiums: etwa 55 Milliarden Franken. Neu auf Platz zwei vertreten ist Gérard Wertheimer. Das von ihm gehaltene Haute-Couture-Haus Chanel feierte in allen Kategorien von Mode über Uhren bis hin zu Parfums neue Verkaufsrekorde. Dadurch sind die Familien Oeri, Hoffmann und Duschmalé auf Platz drei gerutscht. Die Mehrheitsbesitzer von Roche büssten aufgrund des schwächelnden Kurses der Pharma-Aktie rund 4 Milliarden ein. Aus den Top Ten herausgefallen sind die Familien Schindler und Bonnard sowie der russische Investor und Putin-Vertraute Guennadi Timtschenko, dessen russische Hauptbeteiligung rund 40 Prozent an Wert verlor. Nachgerutscht ist Guillaume Pousaz: Sein Zahlungsabwickungs-Start-up Checkout.com hat auch in diesem Jahr seinen rasanten Wertzuwachs fortgesetzt. Ebenfalls neu in den Top Ten ist die Reedereifamilie Aponte. > Hier geht’s zu den Top Ten der 300 Reichsten Die Neuen unter den 300 Reichsten in der Schweiz Zehn neue Reichste werden dieses Jahr präsentiert. Sie müssen ein Mindestvermögen von 100 Millionen Franken besitzen. Ganz oben in der Liste der Neuzugänge ist der Wein- und Getränkeunternehmer Pierre Castel mit einem Vermögen von 12 bis 13 Milliarden Franken. Jahrelang fuhr Castel unterhalb des Radars der Steuerbehörden, weil er sich mit seinem zweiten Namen Jesus angemeldet hatte und das Steueramt lange nicht wusste, welch reicher Mann hier residiert. Die Genfer Behörden haben jedoch von seinem Spiel Wind bekommen und ihm gleich zu einer heftigen Nachsteuerzahlung von 415 Millionen Franken verdonnert. Ein weiterer prominenter Neuzugang ist der norwegische Industrietycoon Kjell Inge Røkke, der sich ins steuermilde Tessin, genauer gesagt nach Lugano, abgesetzt hat. Sein Unternehmenskonglomerat in Norwegen ist dort der grösste private Arbeitgeber. Mit Immobilien reich geworden ist Beat Frischknecht, ein anderer Neuzugang. Zum Portfolio des Thurgauers gehören Gewerberäume und mehrere hundert Mietwohnungen im Thurgau und zum Grossteil in der Stadt Zürich. Ein neuer Manager unter den 300 Reichsten ist Christian Sinding, CEO der schwedischen Private-Equity-Firma EQT. Sinding lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern an der Zürcher Goldküste. > Hier geht’s zu den Neuen unter den 300 Reichsten Milliardengewinne: Das sind 2022 die grössten Aufsteiger unter den 300 Reichsten Was auffällt: Die Unterschiede waren dieses Jahr sehr gross. Die Einen haben im Zuge der Börsenbaisse Milliarden verloren, Andere wiederum gewannen Milliarden hinzu. Zu den Gewinnern gehört etwa die Reedereifamilie Aponte. Sie hat in diesem Jahr am meisten zugelegt (+ 11 Milliarden). Das Seefrachtgeschäft boomt seit der Corona-Krise, die Gewinne sind explodiert. Ein Nachfrageschub in Verbindung mit der Überlastung der von der Pandemie betroffenen Häfen hat die Preise in die Höhe getrieben. So versechsfachte sich etwa der Preis eines Containers von Asien nach Europa von rund 2'000 auf rund 12’000 Dollar. Ebenfalls zu den Gewinnern zählen die Rohstoff- und Energiehändler, die in der vom Ukraine-Krieg und von der Energiekrise geprägten Zeit prächtig zulegen konnten. Ivan Glasenberg etwa, lange CEO und mit 9,34 Prozent inzwischen Hauptaktionär von Glencore, legte um 2 Milliarden Franken zu, Energiehändler Torbjörn Törnqvist mit seiner Firma Gunvor um 1,5 Milliarden – die Genfer Gruppe ist der weltweit grösste Händler von Flüssigerdgas, das aktuell sehr gefragt ist. Dank der Preisexplosion und der Marktvolatilität erzielten die Händler Rekordergebnisse. > Hier geht’s zu den Aufsteigern unter den 300 Reichsten Milliardenverluste: Das sind 2021 die grössten Absteiger unter den 300 Reichsten Zu den Verlierern gehören viele Player aus der Industrie, die stark konjunkturabhängig sind. Etwa der Luzerner Liftbauer Schindler, dessen Kurs heftig absackte, was das Vermögen der Besitzerfamilien Schindler und Bonnard um rund 7 Milliarden schrumpfen liess. Auch die Familie Blocher musste Rückgänge in Kauf nehmen: So büssten die Hauptassets des Politiker- und Unternehmensclans, die Ems-Chemie und der Pharmazulieferer Dottikon, doch an Wert ein. Alfred Gantner wiederum, der sich wie seine Mitgründer Marcel Erni und Urs Wietlisbach mit seiner Partners Group jahrelang über steigende Kurse freuen durfte, musste lernen, dass sich der Wind auch drehen kann: Denn seit der Zinswende bieten auch andere Bereiche als Private Equity interessante Investitionsmöglichkeiten. Auch Karsten Koerl, im Vorjahr mit seiner Sportdaten-Firma noch einer der grossen Gewinner, war den launischen Börsen ausgesetzt und verlor rund 2 Milliarden an Vermögen. (Die Vermögensberechnungen von BILANZ wurden im Oktober gemacht mit Stichtag 1. November. Das heisst, dass die aktuellsten Börsenveränderungen nicht berücksichtigt sind.) > Hier geht’s zu den Absteigern unter den 300 Reichsten Reichsten-News In der diesjährigen Liste der 300 Reichsten verstecken sich viele kleinere und grössere Neuigkeiten. Hier schon mal zwanzig spannende als Vorgeschmack. 1. Pharmaunternehmer Frederik Paulsen ist nicht mehr als russischer Honorarkonsul tätig. 2. Das Logo des Energydrinks «28 Black» von Günter Thiel ziert nun die Trikots der Fussballclubs Hansa Rostock und Austria Klagenfurt. 3. Vertraute bestätigen: Margarita Louis-Dreyfus und Ex-Notenbanker Philipp Hildebrand sind kein Paar mehr. 4. Die Holding von Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne gehört auch zu den Investoren von Signa Prime Selection, der Firma des umstrittenen Immobilien-Tycoons René Benko. 5. Investor Ariel Lüdi hat mit Scandit sein erstes «Einhorn» und gönnte sich dafür sein achtes historisches Flugzeug. 6. Katharina Ueltschi von der Nähmaschinenfirma Bernina will hoch hinaus – und erkletterte markenbewusst den Piz Bernina. 7. Das Ehepaar Jean-Paul und Martine Clozel bewirbt das neue Schlafmittel von Idorsia mit der an Schlafstörungen leidenden ehemaligen Skirennfahrerin Lindsey Vonn. 8. Der Tessiner Hotelier und Gastronom Stefan Breuer verbringt einen grossen Teil seiner Zeit in seiner Makumu Private Game Lodge in Südafrika. 9. Christiane Leister, Eigentümerin der Technologiegruppe Leister, spendete fürs Eidgenössische Schwing- und Älplerfest das Rind Galilea als Trophäe. 10. Bernhard Burgener konnte mit seiner Agentur Team Marketing für weitere drei Saisons die Vermarktungsrechte von Champions League, Europa League und Conference League sichern. 11. Luxusunternehmer Silvio Denz betreibt in der Adventszeit neben dem Lalique-Geschäft an der Zürcher Talstrasse eine Pop-up-Boutique an der St. Peterstrasse. 12. Der Hedgefonds-Pionier Rainer-Marc Frey erreichte mit seinem Privatjet in Südamerika die letzten Länder, die ihm noch fehlten für seinen Rekord – 193 UNO-Länder hat er bereist. 13. Ex-Pictet-Partner Boris Collardi baut sein Beteiligungsportfolio aus: Zusammen mit dem Auto-Spross Romain Peugeot investiert er in den französischen Hydraulikhersteller HPI. 14. Georges Kern peilt mit der Uhrenmarke Breitling für 2023 die Aufnahme in den edelsten Uhren-Club der Welt an: mehr als eine Milliarde Umsatz. 15. Das Leben von Grossgrundbesitzer Karl zu Schwarzenberg, einem der prägenden Akteure der tschechischen Politik, wurde verfilmt – von Tochter Lila. 16. Thomas Straumann hat in diesem Frühjahr 40 ukrainische Flüchtlinge in seinem Fünfsternhotel Les Trois Rois in Basel untergebracht. 17. Vom Erfolg des neuen Museums M+ in Hongkong sind die – zuvor noch kritischen – chinesischen Behörden so begeistert, dass sie den Spender der Sammlung, Uli Sigg, fürs Stadtmarketing einsetzen. 18. Europaweit 500 bis 600 Fast-Food-Restaurants wollte Nicolas Jacobs aufbauen. Es wurden weniger als ein Dutzend. Inzwischen hat er die unter der CIP Holding zusammengefassten Konzepte verkauft. 19. Nach über 20 Jahren im Silicon Valley ist Urs Hölzle vor Kurzem nach Neuseeland gezogen. 20. Toto Wolff hat seinen 30-Prozent-Anteil am Formel-E-Team von Mercedes verkauft.

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Die 300 Reichsten: Der Guide für die Reichstenliste