«Wir stehen am Beginn einer neuen Ära», prophezeite Iwan Wirth, als die Pandemie die Welt in den Griff genommen hatte. Er meinte damit den Digitalisierungsschub, der die Kunstwelt erfasste. Was für jeden anderen Firmenlenker geradezu altmodisch tönen mochte, erweist sich für die Kunstbranche als revolutionär. Aus der Not geboren, betreiben heute Galerien ihre virtuellen Showrooms, sie lassen eigens produzierte Filme über Künstler auf Bildschirme projizieren, Künstler laden auf Instagram Bilder ihrer Werke hoch und führen online durch ihre Ateliers. Es hat sich eingebürgert, dass man Kunstmessen virtuell besuchen und Kunst per Mausklick kaufen kann. Sogar Preisangaben findet man immer häufiger im Netz. Die Kunstwelt, in der bis vor Kurzem Diskretion, das persönliche Gespräch und die physische Präsenz der Kunst das A und O waren, hat sich während der Pandemie neu erfunden.

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«Unsere Sammler erwarten heute viel häufiger, dass man Bilder digital schickt», bestätigt Eva Presenhuber von der gleichnamigen Galerie. Kunsttransaktionen werden zunehmend digital getätigt, und neuerdings werden auch Smart Contracts angewendet. Die Blockchain-basierten intelligenten Verträge legen Künstler- und Galerienhonorare (auch bei Wiederverkäufen) fest und speichern Verkaufsvereinbarungen und Echtheitszertifikate sowie die verifizierte Herkunft.