Der Aktie der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hat das Drama um die Credit Suisse nicht gutgetan. Seit die SNB ihren Teil dazu beitrug, den Konkurs der CS mit Garantien von Hunderten Milliarden zu verhindern, brach der Kurs der SNB-Aktie von 4620 auf 4350 Franken ein. Vom 16. bis zum 27. März ergibt sich ein Minus von fast sechs Prozent.

Theo Siegert beobachtete die Entwicklung wohl sehr genau. Der Unternehmer aus Düsseldorf ist seit Jahren der grösste private SNB-Aktionär. Insgesamt 5010 Anteilsscheine oder 5,01 Prozent aller SNB-Aktien sind in seinem Besitz. Lediglich der Kanton Bern (6,63 Prozent) und der Kanton Zürich (5,2) haben grössere Aktienpakete. Sechs Prozent Kursverlust verbilligen Siegerts Aktienpaket um 1,35 Millionen Franken.

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Dabei hatte das Investment des bald 76-Jährigen schon zuvor kräftig an Wert verloren. Auf Zwölf-Monats-Sicht knickte der Kurs der SNB-Aktie von fast 8000 auf die aktuellen 4350 Franken ein. Rein fundamental ist selbst dieses Niveau schwer zu rechtfertigen. Zwar liegt die Konkursgefahr bei null, jedoch ist die Nationalbank nicht profitorientiert. Die SNB schreibt selbst, dass ihre Aktie «wegen der gesetzlichen Dividendenbeschränkung auf sechs Prozent des Nennwerts eher einer langfristigen Obligation als einer Aktie entspricht». Abzüglich der Dividende von 15 Franken je Anteilsschein geht der Gewinn zu einem Drittel an den Bund und zu zwei Dritteln an die Kantone. Auch ist Siegerts Stimmrecht auf 100 Aktien beschränkt.

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Gemessen an der Dividende macht wohl eher ein Kurs von 1000 Franken Sinn. Die Dividendenrendite läge dann bei 1,5 Prozent. Auf diesem Niveau bewegte sich die Aktie viele Jahre, bis sie im Sommer 2016 zum Spielball von kleineren Spekulanten wurde. Wegen des geringen Handelsvolumens bewegt sich der Kurs auch mit kleinen Käufen relativ stark. Laut SNB befinden sich 45 Prozent der Aktien im Besitz von Privatpersonen.

Die Zahl der börsenkotierten Zentralbanken ist überschaubar. Mit der Bank of Greece und der Banque nationale de Belgique finden sich neben der SNB zwei weitere in Europa. Die Bank of Greece gehört zur Gänze Privataktionären. An der Bank of Japan halten Privatanleger 45 Prozent.

Erich Gerbl
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