Der 16. Januar war ein besonderer Tag. Denn an jenem Dienstag protokollierten die Marktforscher von IDC eine Zeitenwende: Erstmals hat Apple im abgelaufenen Jahr mit 235 Millionen Stück mehr Smartphones verkauft als irgendein anderer Hersteller. Zuletzt hatte Samsung den Titel des globalen Marktführers seit 2011 inne, als man damals Nokia (erinnern Sie sich noch?) vom Thron gestossen hatte.

Logisch, kann das Samsung nicht auf sich sitzen lassen. Nun schlagen die Koreaner zurück mit dem neuen Flaggschiff Galaxy S24 Ultra. Und sie haben richtig erkannt, dass es nicht mehr reicht, wie bisher einfach die Kamera noch ein Megapixel besser zu machen oder die Akkulaufzeit eine halbe Stunde länger. Statt den Hardware-Ingenieuren haben dieses Mal die Programmierer Überstunden gemacht und tischen alles auf, was die noch junge KI-Küche schon hergibt.

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Marc Kowalsky ist ein Early Digital Immigrant: Seit über 35 Jahren fühlt er den neuesten IT-Produkten auf den Zahn.

Etwa bei den Fotos: Schiefe Bilder kann man um maximal 15 Grad begradigen lassen, die KI füllt dann die fehlenden Pixel recht glaubwürdig auf. Durch Anklicken kann man ein Objekt oder eine Person vollautomatisch aus dem Bild redigieren lassen – praktisch gegen Photobomber. Ähnliches kennt man bereits von Google-Handys. Das funktioniert in der Regel recht gut, teilweise darf man beim durch KI redigierten Bildabschnitt allerdings nicht allzu genau hinschauen. Praktisch ist die Funktion «Circle to search»: Auf dem Bildschirm einfach ein Objekt einkreisen (am präzisesten geht das mit dem integrierten Digi-Pen), und Google sucht dann, was es ist.

KI findet man auch in der Diktier-App: Sie soll Gesprochenes transkribieren. Das funktioniert mehr schlecht als recht, mit vielen Auslassungen und Fehlern. Die angepriesene KI-Zusammenfassung der Inhalte ging bei mir gar nicht – anders als etwa bei Zeitungsartikeln, wo sie recht gut funktionierte. Und dann verspricht Samsung auch noch, Telefonate in Echtzeit in 13 Sprachen zu übersetzen. Realität: Die Ergebnisse sind lückenhaft und grossteils so schlecht, dass sie nicht mal mehr komödiantischen Wert haben.

Noch ein kurzes Wort zur Hardware: Wer das Gerät deswegen kaufen will, macht nichts falsch, da ist alles topleistungsfähig. Mich persönlich stören aber Grösse und Gewicht des S24 Ultra und die spitzen Ecken des Titanrahmens. Deshalb liegt das Gerät nicht gut in der Hand und in der Hosentasche.

Fazit: Das Samsung S24 Ultra ist ein gutes (und teures!) Smartphone. Doch von den viel gepriesenen KI-Funktionen sind nur wenige ihr Geld wert.

Samsung S24 Ultra 256 GB

Info: www.samsung.ch

Preis: 1299 Franken

Bewertung: ★★★

★ Technoschrott ★★ verzichtbar ★★★ nice to have ★★★★ cool ★★★★★ wegweisend

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