Eine Geschichte mit dem Beschreiben des Büros anzufangen, gilt unter Journalisten als lahm und einfallslos. Doch in diesem Fall muss es ausnahmsweise sein. «Das hier ist eigentlich mein Büro», sagt Lukas Brosi, seit Mai CEO der Flughafen Zürich AG – im Sitzungszimmer «Dublin» auf dem 6. Stock des neuen «Circle»; nicht hoch genug, um über die Terminals hinweg Flieger und Rollfeld sehen zu können. «Ich brauche zur Arbeit nur das», deutet Brosi auf seine blaue Laptop-Tasche in der Ecke. Ab und an sitzt er auch oben im 8. Stock, wo dicht an dicht Schreibtische stehen – mit dem Einzug in den «Circle» vor rund drei Jahren institutionalisierte die Flughafen AG das «Shared-Desk-Prinzip». Zwei Bildschirme auf jedem Pult, viele unbesetzt, an der Wand Spinde, schlossgesichert, Nummer 8011 trägt den Namen und ein mässig schmeichelhaftes Passfoto von «Brosi Lukas, Chief Executive Officer». Vier Tischreihen weiter wird der Rücken von Operationschef Stefan Tschudin sichtbar.

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Ein Bienenhaus im «Circle»

Die unpersönlichen Arbeitsplätze beschweren Brosi nicht, «ich hatte auch früher praktisch keine privaten Dinge auf dem Pult». Dafür gebe es jetzt am Konzernsitz «mehr Austausch bei uns, wieder einen Bienenhaus-Charakter»: Zuvor auf mehrere Standorte rund um die Pisten verteilt, konnte der Flughafen mit dem Umzug im «Circle» alle Bürolisten zusammenziehen. Die Firma ist hier ihr eigener Mieter. Das Gebäude gehört dem Flughafen zu 51 Prozent, Miteigentümer ist Versicherungs- und Immobilienriese Swiss Life. Den Kaffee zum Gespräch brüht Lukas Brosi eigenhändig auf. Auch sein Postfach leere er selbstverständlich ohne fremde Hilfe, raunt eine Mitarbeiterin.

Dirk Ruschmann
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