Die Finanzchefs sind so etwas wie Seismografen der Stimmung in der Wirtschaft – als Hüter der Zahlen im Unternehmen spüren sie sofort, wenn etwas schiefläuft. Zweimal jährlich fühlt das Beratungsunternehmen Deloitte den Zahlenprofis den Puls und befragt die Chief Financial Officers (CFOs) von über 100 Schweizer Unternehmen. Diesen Frühling wurde die Befragung erstmals in zwei kurz aufeinanderfolgenden Wellen durchgeführt. Grund: Man wollte die Auswirkung der durch Trump ausgelösten Verwerfungen in der internationalen Handelspolitik messen. Die erste Befragung war im März, die zweite im April. Das Ergebnis ist erschreckend: Innerhalb von wenigen Tagen ist die Stimmung völlig gekippt – die Konjunkturaussichten haben sich drastisch verdüstert.
Mit einem Rückgang von 84 Prozentpunkten zwischen der März- und der April-Umfrage wurde einer der grössten Einbrüche seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2009 registriert. Besonders bedenklich: Die CFOs bewerteten nicht nur die Aussichten der Gesamtwirtschaft, sondern auch jene ihres eigenen Unternehmens für die kommenden zwölf Monate deutlich negativer. Noch im März bewerteten 61 Prozent die Entwicklung positiv, im April, wenige Tage später, waren es nur noch 23 Prozent. Schlecht sind die Konjunkturerwartungen nicht nur für die Schweiz, sondern auch für viele andere Länder wie Deutschland oder China. Am schlechtesten sind sie für die USA selber. Einziger Lichtblick mit etwas besseren Aussichten ist Indien – nur sind viele der befragten Unternehmen dort gar nicht tätig.