Frau Wietlisbach, wie haben Sie Ihr erstes Geld verdient?

Als Zehnjährige am Buffet im «Sternen» in Wangen an der Aare, dem Restaurant meiner Eltern. Den ersten Lohn ausserhalb verdiente ich in der Lehre als Innendekorateurin/Bodenlegerin, 450 Franken im ersten Jahr.

Wofür haben Sie das Geld ausgegeben?

Für Konzerte und Ausgang, Punk und Grunge waren damals mein Ding.

Wie wurden Sie Museumsdirektorin?

Berufsmatura, Designstudium, Master, Master of Advanced Studies. Parallel dazu habe ich immer im Kulturbereich gearbeitet. Meine erste Stelle nach dem Studium war ein Praktikum bei Pro Helvetia in der Abteilung International – mein erster wirklich grosser Job …

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… der erste gut bezahlte?

Nein, bezahlt war er nicht besonders, es hat aber gereicht, um über die Runden zu kommen.

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Was bedeutet Ihnen Geld?

Es ist die Schmiere im Alltag, aber kein Wert an sich. In der Domäne, die ich mir ausgesucht habe, werde ich kaum je ein Vermögen aufbauen, schon gar nicht, solange Kinderbetreuung Privatsache ist. Dass meine Branche vergleichsweise tiefe Löhne bezahlt, nehme ich in Kauf.

Warum ändern Sie das nicht?

Ich bemühe mich sehr, dass die Profis im Kulturbereich richtig bezahlt werden, etwa indem ich dafür sorge, dass man darüber spricht. In den letzten Jahren haben wir uns in der Schweiz entwickelt. Aber wir sind noch nicht da, wo wir meines Erachtens sein müssten.

Was ist denn die Benchmark?

Finnland und andere skandinavische Länder haben diese Branche viel stärker reguliert und den Kulturbetrieben Auflagen diktiert mit dem Effekt, dass in der Kulturbranche viel weniger unentgeltlich gearbeitet wird.

Sind Sie sparsam?

Nein, aber ich bin vorsichtig mit meinem Geld, weil ich weiss, woher es kommt und was ich dafür leisten musste.

Das Fotomuseum gehört einer privaten Stiftung. Wie sind Sie finanziert?

Unser Budget beträgt 3,2  Millionen Franken im Jahr. Davon stammen rund 50 Prozent von der öffentlichen Hand, die andere Hälfte finanzieren wir primär über Stiftungen, private Partner und Partnerinnen sowie über betriebliche Einnahmen.