Karen Ward steht in der Great Hall der einstigen City of London School für Knaben auf einem Podium. 20 Meter über ihr stützen dunkle Holzgiebel das Dach. Das Licht strömt durch Newton, Homer oder Shakespeare hindurch, die in buntem Fensterglas verewigt sind. An den Wänden des historischen Schulgebäudes gleich an der Themse hängen Dutzende Steintafeln, in denen die Namen der Jahrgangsbesten eingemeisselt wurden.

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In dieser Kathedrale des Wissens versucht J.P. Morgans Chefstrategin für Europa ihr Wissen über die Finanzmärkte an ein paar Dutzend Journalisten weiterzugeben. Die Einsichten der Britin sind nach dem katastrophalen Start ins Jahr besonders gefragt. «Wir haben die Notenbanken immer geliebt», sagt Ward, die selbst drei Jahre bei der Bank of England arbeitete. Seit der Finanzkrise haben die Zentralbanken die Finanzmärkte verlässlich mit Liquidität versorgt. Immer wenn es nötig war, wurden die Finanzierungsbedingungen gelockert und unzählige Milliarden an die Börsen gelenkt. Doch diese Zeiten scheinen vorbei zu sein. «Jetzt fürchten wir, dass die Notenbanken in die Bremsen springen», sagt sie.

Erich Gerbl
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