Herr Bernegger, haben Sie zuletzt den Bitcoin-Kurs gecheckt?
Ich bin seit 2012 investiert und mache das für gewöhnlich jeden Tag.

Die Kryptowährung hat wieder einmal zweistellig korrigiert. Belastet Sie das?
An die hohen Schwankungen gewöhnt man sich wohl nie. Aber selbst wenn der Kurs auf 30'000 Dollar sinkt, war es noch die beste Anlageklasse in diesem Jahr. Davon gehe ich aber nicht aus, der Zyklus hat noch sehr viel Luft nach oben. Ich verkaufe grundsätzlich nicht mehr, sondern akkumuliere.

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Sie haben verkauft?
2012 habe ich aus reinem Interesse Bitcoins gekauft, um das System zu verstehen. Einige habe ich an Freunde verschenkt oder etwa beim Bitcoin-Würfelspiel «Satoshi Dice» ausgegeben, viele meiner Bitcoins habe ich bei einem Kurs von 30 Dollar verkauft.

Wie bitte? Seither haben sich die Kurse verzweitausendfacht. Quält Sie dieser Gedanke nicht jeden Tag?
Nein. Da könnte ich mich auch noch über die zwei Krypto-Wallets ärgern, auf die ich nicht mehr zugreifen kann. Bitcoin war für mich bei 30 Dollar ein tolles Investment und ist es nach wie vor. Vor allem habe ich in der frühen Phase viele Kontakte in die innerste Bitcoin-Szene aufgebaut, von denen ich noch stark profitiere. Da sind Leute dabei, die noch direkt mit Bitcoin-Erfinder Satoshi kommunizierten.

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Der Einstieg der Finanzindustrie gilt als wichtiger Kurstreiber. Ist das Interesse der Investoren noch vorhanden?
Ich war gerade in New York an einer Hedgefonds-Konferenz. Dort ging es fast nur um Bitcoin. Im Januar findet in St. Moritz unsere Crypto Finance Conference statt. Alle 250 Plätze sind vergeben. Die Warteliste ist mit über 100 Leuten gefüllt. Es sind einige international bekannte Multimilliardäre darunter – Namen, bei denen man als Veranstalter fast erschrickt.

Hat Bitcoin wirklich eine Zukunft?
Viele überschätzen bei neuen Technologien das kurzfristige Potenzial und unterschätzen das langfristige. Das war in den Anfängen des Internets genauso. Als Internetunternehmer habe ich mit Bitcoin ein richtiges Déjà-vu.

Wie sieht es mit Ethereum aus?
Ich halte Ethereum für das Myspace der Smart-Contract-Technologien. Es ist offen, ob sich Ethereum gegen Rivalen wie Solana durchsetzt. Bitcoin bleibt als digitales Gold erhalten.

Erich Gerbl
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