Der Rohstoff trifft bei Berenberg in unvorstellbar grossen Mengen ein. Mehr als 600 Millionen Nachrichten in 13 verschiedenen Sprachen landen jeden Tag auf den Servern der Hamburger Privatbank. Nur aus einem kleinen Teil der Daten wird Gold gemacht. «Wir nutzen mehrdimensionale Filter, um den ganzen Noise herauszubekommen», sagt Nico Baum, Fondsmanager der KI-basierten Berenberg-Sentiment-Strategie. Im ersten Schritt fliegen alle Nachrichten raus, die keiner Anlage zugeordnet werden können. Dann wird die Glaubwürdigkeit der Quelle überprüft. Im dritten Schritt ordnet das System die Nachricht einer makroökonomischen Kategorie wie etwa Inflation zu. Zuletzt wird die Tonalität des Textes bestimmt. Das unstrukturierte Dokument wird in einen numerischen Wert zwischen plus und minus eins übergeführt. «Das passiert mit jeder Nachricht, 24/7. Jede Nachricht, die diesen Prozess übersteht, wird in einer Datenbank gespeichert», sagt Baum. Die Daten nimmt sich dann der Algo vor. Jeden Tag zu Mittag legt der los. Das auf künstlicher Intelligenz (KI) basierte Programm ist Meister darin, in riesigen Datenmengen Muster zu erkennen. Etwa wie der Dollarkurs in den vergangenen 26 Jahren reagierte, als die Stimmung vergleichbar war. Stieg der Kurs jeweils, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es wieder passiert. «Der Algorithmus generiert dann ein entsprechendes Handelssignal, das wir umsetzen», sagt Baum. Die Berenberg-Sentiment-Strategie ist eine der wenigen, die Anlageentscheidungen zu 100 Prozent der Maschine überlässt. Bisher mit Erfolg. Die Rendite der Gesamtstrategie liegt seit Auflage 2021 bei fünf Prozent im Jahr, bei einer Schwankung von drei Prozent. Vier Milliarden Euro werden so verwaltet.

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Erich Gerbl
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