Gewiss, es bleibt für alle Chefs der globalen Konzerne schwierig, schadenfrei durch das Trump-Chaos zu navigieren. Doch die Biegsamkeit des Gründers des weltgrössten Vermögensverwalters ragt heraus. Larry Fink erklärte über Jahre in seinen Aktionärsbriefen die grosse Wirtschaftswelt und kündigte dort etwa 2020 an, nur noch klimaneutrale Investments tätigen zu wollen. So wurde Blackrock zum mächtigsten Promoter der ESG-Welle – und geriet ins Visier der Anti-Woke-Krieger: Trump-Mitstreiter Vivek Ramaswamy erklärte Fink zum «König des Woke-Industriellen-Komplexes». Es folgte die grosse Schubumkehr nach Trumps Wahl: Net Zero war gestern, fossile Brennstoffe sind heute. Im letzten Aktionärsbrief gibt sich der Patriarch zeitgeistaffin globalisierungskritisch, und die neue Zuneigung zu Trump unterstreicht er mit Taten: Blackrock hat von den Chinesen zwei Häfen in Panama übernommen – Fink als williger Helfer im Trump’schen Expansionswahn gegen den Grossfeind China.

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Als Sprecher der Wall Street positioniert sich Fink gern, doch dass die «Zollankündigungen viel weiter gingen, als ich es mir in 49 Jahren im Finanzbereich hätte vorstellen können», verkündete er leider erst zwei Tage, nachdem die Anleihenmärkte Trumps Zollirrsinn gestoppt hatten. Am vermeintlichen «Liberation Day» hatte er geschwiegen. Grosse Wendigkeit demonstriert er auch bei seinen selbst postulierten Vorgaben. Fink plustert sich auch in der Schweiz zum Zuchtmeister der Firmenwelt auf und droht mit harter Peitsche: Abwahl von Verwaltungsräten nach zehn Jahren, Veto gegen Overboarding bei zu eifrigen Mandatssammlern, Diversität und Effizienz bei den VR-Praktiken. Doch in seinem eigenen Verwaltungsrat hält der 72-Jährige nicht nur das verpönte Doppelmandat, sondern sprengt auch seine eigenen Amtszeitvorgaben: Seit 27 Jahren amtet er als Chairman. In jedem Blackrock-Corporate-Governance-Ranking würde das eigene Board weit hinten landen.