F ast zwei Jahre lang hatte Daniel Borel gezögert, an die Öffentlichkeit zu gehen. Er hatte hinter den Kulissen geweibelt, beim Board von Logitech und bei der Präsidentin Wendy Becker selber. Er besprach sich mit Vertrauten innerhalb und ausserhalb der Firma, gab BILANZ ein bemerkenswertes Interview, das schliesslich nicht erscheinen durfte. Borels Ziel schon Ende 2021: dass Logitech hart auf die Kostenbremse tritt. Und später, dass schnell ein Ersatz für den seit Anfang 2022 zunehmend unsichtbaren, dann diesen Juni offiziell abgetretenen CEO Bracken Darrell gefunden wird. Vergeblich: «Becker hat in den letzten 18 Monaten nie reagiert auf etwas, das ich ihr auf konstruktive Weise gesagt habe», so Borel. Mehrmals habe er ihr Briefe geschrieben, viermal hätten sie miteinander gesprochen. «Aber es war jedes Mal ein Monolog, kein Austausch. Sie sitzt da wie ein Eisblock, sagt eine Stunde lang kein Wort und stellt nie eine Frage.» Warum es die Präsidentin nicht schafft, mit dem Gründer zusammenzuarbeiten, darüber wundert man sich zunehmend auch innerhalb der Firma.

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Deshalb ergriff Borel an der GV von Logitech am 15. September das Wort und forderte den VR auf, einen neuen Präsidenten zu suchen. Dumm nur: Zu diesem Zeitpunkt war Becker bereits wiedergewählt, mit 96,5 Prozent der Stimmen. «Es hätte nichts geändert, wenn ich vorher gesprochen hätte», sagt Borel: «Dann hätte sie vielleicht ein paar Prozent weniger Ja-Stimmen bekommen. Fast alle Voten werden schon vor der GV abgegeben.»