Meister 1881 ist eine Institution an der Zürcher Bahnhofstrasse. Nach mehr als 140 Jahren hat das Familienunternehmen jetzt den Besitzer gewechselt. Adrian Meister (72), der die Firma mehr als 40 Jahre in vierter Generation geleitet hat, verkauft die Geschäfte für Schmuck, Uhren und Tafelkultur sowie die Ateliers an das ebenfalls familiengeführte Modeunternehmen Akris. Bei Meister 1881 soll alles beim Alten bleiben, Samuel Ryser behält den Posten des Geschäftsführers.
Was steckt hinter dieser Übernahme? Darüber wird viel spekuliert. Vielleicht wollen Albert und Peter Kriemler ins Schmuckgeschäft einsteigen. Das Design-Know-how des Modehauses und das Fachwissen der Juweliere passen gut zusammen. Wahrscheinlicher ist aber, dass die Brüder Kriemler vor allem an der Liegenschaft an der Bahnhofstrasse 33 interessiert waren. Das Eckhaus gegenüber von Breguet ist ein echtes Juwel. Derartige Liegenschaften kommen fast nie auf den Markt. Immobilienexperten schätzen den Wert auf 70 bis 100 Millionen Franken.
Mode und Immobilien: Albert (r.) und Peter Kriemler haben in den vergangenen Jahrzehnten ein gigantisches Immobilienportfolio aufgebaut.
Für dieses Schmuckstück hat Adrian Meister in den vergangenen Jahren sicher mehr als ein attraktives Kaufangebot bekommen, doch es passt zu dem eingefleischten Unternehmer mit hohen Werten, dass er seine Firma inklusive Geschäftshaus nicht an ausländische Investoren verkauft, sondern an eine Schweizer Unternehmerfamilie. Kriemlers sind bereits gross im Immobiliengeschäft. In St. Gallen besitzen sie zahlreiche Wohn- und Geschäftshäuser, darunter das opulente Globus-Haus in der ehemaligen Stickereibörse. In Zürich zählen mindestens zwei grosse Liegenschaften an der Stauffacherstrasse zu ihrem Immobilienportfolio.
Adrian Meister hat die Familienfirma nun verkauft.