Seine erste Mission erfüllte er offenbar zur Zufriedenheit der Eigner: Kurz nach seinem Antritt als Chef der Zürcher Niederlassung von Bongénie Grieder bekam Paolo Pitton den Auftrag, einen neuen Standort an der Bahnhofstrasse zu suchen – nach der Übernahme des Grieder-Hauses am Paradeplatz durch die Swatch Group muss das Premium-Bekleidungshaus seinen langjährigen Stammsitz verlassen. Pitton wurde an der Bahnhofstrasse  3 direkt neben dem ZKB-Hauptsitz fündig. Der Umzug ist auf Ende 2024 terminiert.

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Jetzt ist Pitton als erster familienfremder Manager an die Spitze des Traditionshauses aufgestiegen. Zusammen mit dem Familienspross Loïc Brunschwig aus der Eignerfamilie führt er Bongénie Grieder neu als Co-CEO. Der 48-jährige italienisch-schweizerische Doppelbürger, vor seinem Antritt 14 Jahre beim Schuhhersteller Bally tätig, soll sich vor allem um das traditionelle Geschäft kümmern: den Einkauf und die Leitung der 15 Filialen, inklusive der drei Standorte am Flughafen Zürich. Der 29-jährige Brunschwig, in fünfter Generation an Bord, treibt vor allem das Onlinegeschäft voran. «Aber wir führen die Firma in allen Aspekten gemeinsam», betont Pitton.

Das Digitalgeschäft hat in der Pandemie stark zugelegt und erzielt heute etwa 20 Prozent des Umsatzes von gegen 200 Millionen Franken. 30 Mitarbeiter zählt das Digitalteam. Besonders erfolgreich: das Onlineoutlet mit Wachstumsraten von 60  Prozent. Dass das gesamte Geschäft in der Schweiz abgewickelt wird, ist ein grosser Vorteil gegenüber der ausländischen Konkurrenz. Zudem ist der Kundenservice aufwendiger als bei vielen Wettbewerbern. Es herrscht der Geist einer Familienfirma. Während der Pandemie etwa wurde keinem der 500 Mitarbeiter gekündigt, stattdessen verzichteten alle auf 20  Prozent Lohn.

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Pitton liegt besonders das traditionelle Geschäft am Herzen: «Wir stehen für eine hochwertige Kunden- und Markenpflege –das wollen wir beibehalten.» Die Markenauswahl und Produktfestlegung bleibt sein Kerngeschäft. Flächen an Brands zu vermieten, wie es etwa Globus praktiziert, ist für ihn ausgeschlossen. Der Umbau des neuen Grieder-Sitzes in Zürich läuft auf Hochtouren, mit mehr als 4000 Quadratmetern Verkaufsfläche wird es das zweitgrösste Haus nach dem Genfer Hauptsitz. Der Umzug ist bereits so geregelt, dass kein Verkaufstag verloren geht.

 

Dirk Schütz
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