▶︎ Person

Als Kind wollte er Astronaut oder Entrepreneur werden. Bis heute ist Nicolas Durand (38) zwar an Boden geblieben, ein Unternehmen hat er allerdings schon gegründet. Schon mit 14 Jahren begann er in Lausanne, Computer zu reparieren, und verdiente sich so ein schönes Taschengeld. An der EPFL studierte er schliesslich Microengineering und doktorierte in Nanotechnologie. Seinen Ph. D. machte er in drei statt vier Jahren, damit er im letzten Jahr Zeit hatte, um das Medtech-Start-up Abionic zu gründen.

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Die Idee: dank Nanotechnologie Laboranalysen massiv zu beschleunigen. «Was ein Labor in drei Stunden kann, machen wir in fünf Minuten.» Zehn Jahre später beschäftigt das EPFL-Spin-off mit Sitz am Biopôle in Lausanne 45 Mitarbeitende.

▶︎ Produkt

Nicolas Durand hat mit Hilfe der sogenannten Nanofluidik-Technologie eine Plattform entwickelt, dank der Ärzte ein schnelles und einfaches Diagnosetool zur Hand haben. Schneller ist das neue Verfahren, weil bei einer solchen Auswertung die Moleküle viel kürzere Wege zurücklegen müssen.

«Wenn bei einem Patienten aufgrund einer Infektion ein Organversagen droht, zählt jede Minute.» Gerade bei Covid-19-Patienten sei dies oft die Todesursache. Doch nun könne ein Arzt vor Ort mit einem Blutstropfen in Minuten auswerten, ob eine Sepsis vorliegt und er rasch reagieren muss. Mit bisherigen Tests dauerte dies bis zu 24 Stunden.

Jüngst hat Durand und sein Team zudem das erste Covid-19-Schweregrad-Score entwickelt, das innert fünf Minuten anzeigt, ob eine schwere Covid-19-Erkrankung vorliegt. Die kontinuierliche Überwachung dieses Score hilft Ärzten bei der Entscheidung, ob Covid-19-Patienten auf der Allgemeinn oder der Intensivstation behandelt werden sollten.

▶︎ Potenzial

Zu den Investoren von Abionic zählt etwa der frühere Nestlé-Präsident Peter Brabeck oder auch Philippe Glatz, Hauptaktionär von Hirslanden La Colline Grangettes. In vier Investorenrunden konnte Durand rund 60 Millionen Franken einsammeln. «Wir wollen, dass man allgemein Blutmessungen nicht mehr an ein Labor outsourcen muss, sondern direkt beim Patienten machen kann», sagt Durand.

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Geräte dafür hat Abionic bereits in der Westschweiz an Spitäler und Apotheken verkauft. International ausrollen will er aktuell zudem den Test, um den Schweregrad einer Covid-19-Erkrankung zu ermitteln. Rund eine Million solcher Tests will das Unternehmen in Jahresfrist produzieren.

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