Das Ende des billigen Geldes fordert seine Opfer. Die aktuelle Bankenkrise ist nur der Anfang. Nehmen die Zentralbanken die Inflationsbekämpfung ernst und bleiben die Zinsen hoch, muss sich die Welt in den nächsten Jahren auf Rezessionen, Immobilienkrisen sowie Abschreiber auf Unternehmensschulden und Privatkrediten einstellen. Als zentrale Kreditdienstleister hängen die Banken mittendrin.

Anfallende Verluste lassen sich nicht lange mit Bilanztricks vertuschen. Und auf Nummer sicher gehen heisst für Kunden heute, ein paar Knöpfe auf dem Smartphone zu drücken und das Geld abzuziehen. Kurz: Jede Bank ist nur eine Social-Media-Kampagne von einem Bank Run entfernt.

Die Schweizer Politik scheint dieser Situation ratlos gegenüberzustehen. Bald 50 Jahre internationale Bankenregulierung zeigen, dass klassische Regulierungsmassnahmen das Problem nicht lösen. Angesichts der anstehenden grossen Herausforderungen werden auch weitere Adjustierungen der Vorschriften für Bilanz, Geschäftstätigkeit oder Vergütungen – so notwendig sie auch sind – nicht die gewünschte Erlösung bringen.

Die US-Behörden haben sich zuletzt auf die Bazooka verlassen, das Versprechen des Staates, alle Kundeneinlagen der gefährdeten Banken zu garantieren. So können Bank Runs tatsächlich vermieden werden. Doch die Gefahren sind offensichtlich. Der Moral Hazard – Banken können tun, was sie wollen, die Risiken liegen beim Staat – fällt noch viel stärker aus. Und die schieren Summen, die bei grösseren Bankenkrisen zu versprechen wären, können letztlich zu einem Vertrauensverlust in einen Staat und seine Währungen führen – das gilt für die Schweiz als kleine Volkswirtschaft ganz speziell. Für Details lässt sich die Geschichte Islands der Nullerjahre studieren. Der isländische Staat überforderte sich während der Finanzkrise mit den gemachten Versprechen und musste vom Internationalen Währungsfonds gestützt werden, nachdem die Währung um 35 Prozent abgestürzt war.

Welche Alternativen bleiben? Ein naheliegender Schritt unserer Behörden in einer der nächsten Krisen könnte sein, nicht nur die Einlagen der Banken zu garantieren, sondern gleich selbst digitales Zentralbankgeld für alle einzuführen. Vereinfacht gesagt, ein Konto für alle bei der Schweizerischen Nationalbank. Heute müssen Bevölkerung und Unternehmen mit dem unsicheren digitalen Geld der Banken vorliebnehmen, wollen sie nicht alle Zahlungen mit Bargeld abwickeln.

Endlich sicheres Geld für alle! Wer will da schon dagegen sein? Auch die Träume eines jeden Zentralplaners werden erfüllt – und diese Spezies ist in unserer Verwaltung und an den Universitäten leider öfters anzutreffen. Digitales Zentralbankgeld für alle ermöglicht eine direkte Kontrolle über die Geldmenge. Es vereinfacht auch die Konjunkturpolitik, da während einer Rezession zur Unterstützung der Wirtschaft die Gelder direkt auf die Konten überwiesen werden können. 

Aus freiheitlicher Sicht sind digitale Zentralbankwährungen natürlich ein Albtraum. Sie öffnen der staatlichen Überwachung Tür und Tor. Kein Wunder, dass die chinesischen Behörden bei der Implementierung des Zentralbankgeldes für alle bereits am weitesten fortgeschritten sind. Doch chinesische Verhältnisse wird sich hierzulande kaum jemand wünschen.

Wie lässt sich noch eine Abzweigung finden, bevor wir in der nächsten Krise auch bei uns mangels Alternativen dort landen? Pflästerli-Politik ist gefährlich. Es ist höchste Zeit, grundsätzliche Reformen unseres Bankensystems zu diskutieren, damit dieses die marktwirtschaftliche Ordnung langfristig garantiert und nicht gefährdet.

Nummer sicher heisst heute: ein paar Knöpfe auf dem Smartphone drücken und das Geld abziehen.

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