Peter Fanconi müsste sich allmählich doch mal einige grundlegende Fragen stellen über die Externalitäten seiner Benko-Beziehung. Das schuldet er den Kunden der Graubündner Kantonalbank, die zu präsidieren er die Ehre und Verantwortung hat. Wenn er, wie berichtet wird, privat in die Immobiliengruppe von René Benko investiert hat, die Graubündner Kantonalbank (GKB) zugleich einer der grossen Kreditgeber von Benko ist und Fanconi auch noch im Kreis der Kantonalbanken als Geldbeschaffer für Benko unterwegs war – dann ist Fanconi schwer beschädigt; seine GKB ermittelt in Sachen Benko-Kredite, ein Rechtfertigungs-Interview in der «Südostschweiz» konnte die Empörung nicht lindern. Wie kuschelig man privat war, zeigte ein gemeinsamer Auftritt im Koch-Magazin «Caminada», wo Fanconi und Benko vor der Kamera posierten; Fanconi war sich nicht zu schade, als Stichwortgeber für Benko («Ich kenne niemanden, der härter arbeitet als du») zu fungieren. Sicher, ein Präsident geniesst etwas mehr Freiheiten als ein CEO. Dennoch muss ich von einem Teilzeit-Kantonalbank-Präsidenten unauffällig graue Anzüge und ein Übermass an Seriosität erwarten können – ein Martin Scholl aus den Bergen sollte er sein. Keiner, der privat mit einem windigen Immobilien-Jongleur aus dem Kaiserreich turtelt.

Doch als graue Kantonalbank-Maus wäre Fanconi eine Fehlbesetzung. Seine Heimat St. Moritz steckt tief in ihm drin, er ist, wie man so sagt, ein guter Typ, womöglich etwas zu flamboyant für eine GKB. Den Benko-Schatten wird er nicht mehr los. Und musste die GKB wirklich die Mehrheit an Martin Ebners BZ Bank kaufen? Sein privates Investment in die Frauen-Finanzplattform ElleXX buchen wir mal unter Liebhaberei ab. Doch dass ein Kantonalbanker in eine Firma Geld steckt, die seinem Arbeitgeber Kundinnen abwerben will, ist schon etwas schräg. Peter Fanconi ist so was wie der Monaco Franze aus Graubünden; ein bisschen was geht bekanntlich immer. Ich fürchte allerdings, für ihn ging vielleicht etwas zu viel.

 
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Dirk Ruschmann
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