Sie sind seit Juli 2020 CEO der Renault Group. Was haben Sie beim Start vorgefunden?

Ich habe in einem Dutzend Ländern gelebt und in allen grossen Automobilkonzernen gearbeitet, also bereits für insgesamt zehn Marken. Das hat mich gelehrt, die Kultur schnell zu verstehen und mich schnell anzupassen. Frankreich ist kulturell sehr nah an Italien oder auch Spanien. Bei Renault und in Frankreich habe ich mich sehr schnell zu Hause gefühlt, und ich konnte vom ersten Moment an gut mit den Franzosen zusammenarbeiten. Es war fast, als käme ich nach Hause – ich hatte meine Karriere bei Renault 1992 begonnen und habe damals in Frankreich gelebt.

Kurz nach Ihrem Antritt haben Sie den «Renaulution»-Strategieplan vorgestellt, eine Art Generalüberholung des Konzerns. Wo stehen Sie heute?

Bei der Verwirklichung des Renaulution-Plans sind wir unseren Zielen voraus. Als ich antrat, hatte Renault 8 Milliarden Verlust gemeldet, machte 40 Millionen Verlust pro Tag. Die Gewinnzone haben wir 2021 erreicht, für 2022 sind wir optimistisch.

Sie sind also zufrieden?

In den letzten 18 Monaten haben wir eine gigantische Arbeit geleistet: Wir haben die Gruppe neu organisiert, positionieren die Produktpalette neu, wir haben eine ehrgeizige nachhaltige Strategie definiert, wir haben die Allianz neu gestartet, ihre Führung geklärt und ihr einen klaren Fahrplan gegeben … Und das alles trotz nie da gewesenen Gegenwinds: Pandemie, steigende Rohstoffkosten, Mangel an elektrischen Komponenten und mehr. Ich denke, es ist nicht übertrieben zu sagen, dass wir Renault wieder auf den richtigen Weg gebracht haben. Und glauben Sie mir, das war erst der Anfang!

 
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Polyglotter Sympathieträger

Luca de Meo (55) ist seit Juli 2020 CEO der Renault-Gruppe, zu der auch Dacia und Alpine gehören. Der Italiener studierte Wirtschaft an der Mailänder Bocconi-Uni. Er startete bei Renault und Toyota, bevor er als einer der legendären «Marchionne-Boys» bei Fiat diverse Führungsrollen innehatte, darunter Chef von Alfa Romeo.

Ab 2009 war er beim VW-Konzern, zuletzt als CEO von Seat. De Meo spricht fünf Sprachen und gilt als beliebter, kommunikativer Chef.