Jahrelang war die Sika-Aktie verlässlich unter den Top-Performern im SMI zu finden. Seit Jahresbeginn ist mit der Sika-Hausse Schluss. Mit einem Kursverlust von 48 Prozent (per 27.  Sept.) zählt der einstige Highflyer mit Problemfällen wie der CS zu den Schlusslichtern im Bluechip-Index.«Das Sika-Wunder macht eine Pause», sagt ZKB-Analyst Philipp Gamper. Die Gründe sind vielfältig. So hatte die Aktie einen phänomenalen Run. «Was in der Euphorie zu stark steigt, wird in der Krise massakriert», sagt Fondsmanager Marc Possa.

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Zyklische Industrietitel werden besonders abgestraft. «Die Inflation und die steigenden Zinsen belasten besonders Bauzulieferer», weiss Fondsmanager Simon Götschmann. Doch es sind auch unternehmensspezifische Gründe. So läuft bei der MBCC-Akquisition die Zeit gegen Sika. Weil die Wettbewerbsbehörden genauer prüfen, verschiebt sich das Closing des 5,5-Milliarden-Deals um ein halbes Jahr auf Mitte 2023. «Das ist suboptimal, da Sika den Deal mit Fremdkapital finanziert, und das wird mit jeder Zinserhöhung teurer», sagt Gamper.

Ungünstig ist die Verzögerung auch, weil Sika-Chef Thomas Hasler Firmenteile verkauft, um das Kartellverfahren zu beschleunigen. Je konkreter eine Rezession wird, desto stärker fallen die Preise. Sika hat für einen Teil der Betonzusatzstoffe in Nordamerika (400 Mio. Umsatz) ein Angebot von einer Milliarde auf dem Tisch. Gamper: «Das wäre ein sehr guter Preis, aber Sika kann erst verkaufen, wenn MBCC gekauft ist.»

 

Hinzu kommen wegen der Energiepreise Sorgen um die Margen. «Dem Markt wird klar, dass Sika zwar eine tolle Firma ist, aber keine Wundermaschine, die völlig unabhängig vom wirtschaftlichen Umfeld läuft», sagt Gamper. Im 4.  Quartal und im 1.  Quartal 2023 werde es selbst ohne Rezession sehr schwer, die Spitzenergebnisse aus dem Vorjahr zu übertreffen. Sika dürfte bis auf Weiteres unter Druck bleiben. 

Erich Gerbl
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