Es ist wieder so weit: Wir präsentieren unsere jährliche Reichstenparade online. Auch 2017 sind die Vermögen der 300 Reichsten gestiegen – so viel nichts neues. Ungewohnt war dagegen das Ausmass der diesjährigen Vermehrung: 674 Milliarden Franken bringen die 300 Reichsten der Schweiz auf die Waage, 60 Milliarden mehr als im Vorjahr.
Das Jahr 2017 war denn auch dazu angetan, noch mehr Reichtum anzuhäufen. Denn die Wirtschaftszweige, in denen die Bestbetuchten gerne ihr Geld verdienen, laufen gut bis sehr gut. So etwa auch für die reichsten Bankiers der Schweiz – allen voran für Europas reichste Adelsfamilie.
Fürst Hans-Adam von und zu Liechtenstein: 9 bis 10 Milliarden Franken Vermögen
Die dem Fürstenhaus Liechtenstein gehörende LGT-Bankengruppe hat ihren Konzerngewinn im ersten Halbjahr 2017 um 22 Prozent gesteigert und verwaltet mittlerweile 181 Milliarden Franken an Vermögen, ein Plus von 19 Prozent. Ein Teil davon ist dem akquirierten Private-Banking-Geschäft von ABN Amro in Asien und dem Mittleren Osten geschuldet. LGT verstärkt sich dort, wo das Geschäft mit den Vermögenden am schnellsten wächst. Weitere Zukäufe sind geplant. Der Netto-Neugeldzufluss belief sich im ersten Halbjahr auf 9,6 Milliarden. Mittlerweile beschäftigt LGT weltweit über 3100 Mitarbeitende.
Machte aus dem Fürstentum eine Dienstleistungsfirma: Fürst Hans-Adam mit Gattin Marie.
Prakash Hinduja: 4,5 bis 5 Milliarden Franken Vermögen
Promotet Indien als «Eldorado der Autoschmiede»: Prakash Hinduja.
Familie Benjamin de Rothschild: 3 bis 3,5 Milliarden Franken Vermögen
Leitet die Familienbank operativ: Ariane de Rothschild.
Der Clan hält 82,7 Prozent am Kapital der Bank. Zwei Drittel davon gehören dem Baron Benjamin de Rothschild (54), der Rest seiner Mutter Baronin Nadine. Seit 1997 präsidiert Benjamin de Rothschild den Verwaltungsrat, während Gattin Ariane der Gruppenleitung vorsteht. 2017 erwarb die Familie eine Mehrheitsbeteiligung an einer britischen Immobilienfirma, die Vermögenswerte in Höhe von 2,3 Milliarden Euro verwaltet. Zudem wurden 100 Millionen Euro in ein neues Fünfsternehotel in Megève in den Savoyer Alpen investiert.
Martin Ebner: 2,5 bis 3 Milliarden Franken Vermögen
Setzt als Additiv-Geldgeber auf den Fintech-Bereich: Martin Ebner mit Gattin Rosmarie.
Voller Elan ist auch noch Banker und Investor Martin Ebner unterwegs – trotz seiner inzwischen 72 Jahre. Er, der in den neunziger Jahren mit seiner Attacke auf die Bankgesellschaft zum Inbegriff des aktivistischen Investors wurde, ist mit seinen Beteiligungen – etwa an der Pharmafirma Vifor oder dem Technologieunternehmen Myriad – inzwischen in den verschiedensten Bereichen aktiv.
Nebst der von ihm gegründeten BZ Bank, an der er zusammen mit Gattin Rosmarie 67,5 Prozent hält, ist er zudem Besitzer der Fluggesellschaft Helvetic Airways, die er zur führenden Gesellschaft für Spezialflüge für Sportclubs und Firmen entwickeln will. Auch in moderne Bereiche wie Fintech wagt Ebner sich, jüngst etwa als Geldgeber bei der Zürcher Softwarefirma Additiv. Sein Vermögen summiert sich auf 2,5 bis 3 Milliarden Franken.
Das sind nur einige wenige der 300 Reichsten. Die komplette Rangliste mit allen Portraits finden Sie hier.
Das sind 2017 die zehn Reichsten der Schweiz
Platz 10 – Familie Blocher: Die Familie Blocher ist erstmals unter den Top Ten zu finden. Die um gleich vier Milliarden Franken höhere Einschätzung ist teilweise darauf zurückzuführen, dass Clanchef Christoph Blocher (77) gegenüber BILANZ erstmals Einzelheiten der Erbübertragung offenlegte. Doch primär ist der frische Reichtum auf den Kunststoff- und Chemiekonzern Ems zurückzuführen: Die Aktien gewannen innert 52 Wochen ein Drittel an Wert. Blochers älteste Tochter Magdalena Martullo-Blocher (48) versteht es, die Bündner Firma auf ertragsstarkem Expansionskurs zu halten. Vermögen: 11 bis 12 Milliarden Franken