Es ist äusserst selten, dass in der Schweiz ein Schloss auf den Markt kommt. Doch nun wechselt eine ganz besondere Immobilie die Hand: Schloss Schauenstein im bündnerischen Fürstenau. Seit 1998 ist das Anwesen 20 Autominuten südlich von Chur im Besitz der Heinrich-Schwendener-Stiftung. Jetzt will sie sich davon trennen, wohl weil das Schloss zu viele Mittel bindet. Der Marktwert wird auf etwa 20 Millionen Franken geschätzt. Ende Februar lief die Frist ab, während deren Interessenten ihre Gebote abgeben konnten.Mitgeboten hat Andreas Caminada.

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Er betreibt seit fast 20 Jahren auf Schloss Schauenstein sein gleichnamiges Gourmetrestaurant (drei «Guide Michelin»-Sterne, 19 «Gault Millau»-Punkte), ausserdem zwei weitere Gastronomiebetriebe und zwei Hotels mit insgesamt 74 Angestellten. Dafür zahlt er im Jahr rund eine halbe Million Franken Miete, der Vertrag läuft langfristig. «Es ist in unserem Interesse, die Immobilie zu übernehmen», bestätigt Caminada entsprechende BILANZ-Recherchen.

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Ebenfalls unter den Interessenten ist Gratian Anda. Der 53-jährige Erbe der Bührle-Familie betreibt mit The Living Circle eine kleine, aber feine Gruppe von Luxushotels und -restaurants. Dazu gehören etwa der «Widder» und der «Storchen» in Zürich oder das «Castello del Sole» in Ascona. «Schloss Schauenstein würde perfekt in die Strategie passen», bestätigen informierte Quellen das Interesse.

Schloss Schauenstein wurde 1667 erbaut und befindet sich in gutem Zustand, der Renovationsbedarf ist überschaubar. Zum Anwesen gehören verschiedene Häuser, eine Scheune und ein grosser Umschwung. Eine Nutzung als Privatresidenz – wie dies etwa Familie von Finck im thurgauischen Schloss Weinfelden tut – ist denkbar, aber unwahrscheinlich: Weil die Dorfstrasse durch das Anwesen führt, ist die Privatsphäre beeinträchtigt.

Durchgeführt wird der Verkaufsprozess von der Zürcher Kanzlei Niederer Kraft Frey. Eine Entscheidung wird bereits in den nächsten Tagen erwartet