Der Abgang kam auch intern für viele überraschend: Marc Maurer, Co-CEO von On, verlässt den Sportartikelhersteller auf Ende Juni. Der zweite Co-CEO und bisherige Finanzchef Martin Hoffmann übernimmt dann die Leitung allein, wird sich also auch um Ein- und Verkauf kümmern, was bisher Maurers Sache war. Ein neuer CFO wird gesucht. Maurers Aktien werden zum Teil von Hoffmann und den drei Firmengründern Caspar Coppetti, David Allemann und Olivier Bernhard übernommen.

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Maurer geht im Guten. Aus seinem Umfeld ist zu hören, dass ihm nach zwölf Jahren, in denen er On vom Start-up zum börsenkotierten Weltkonzern aufzubauen half, die unternehmerische Freiheit zunehmend gefehlt habe. Er selber sagt: «Es ist der perfekte Zeitpunkt, auf meinem persönlichen Höhepunkt zu gehen, neue Energie zu tanken und mein nächstes Kapitel zu starten.»

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Die nächsten neun bis zwölf Monate möchte er erst mal mehr Zeit haben für seine beiden Töchter (neun und zwölf Jahre), für seine Aktivitäten bei der Stiftung Passion Schneesport, die Jugendliche an den Wintersport heranführen will, und bei Klabu, die von Amsterdam aus Flüchtlingslager in aller Welt mit Sportausrüstung und Clubhäusern ausstattet. Danach wird er wieder unternehmerisch aktiv sein: «There will be something!» Bei einem Mitbewerber wie der angeschlagenen Puma wird er wegen des Konkurrenzverbots jedoch nicht landen. Und für eine Profi-VR-Karriere ist der 43-Jährige noch zu jung. «Ich könnte mir aber ein, zwei spannende Mandate vorstellen», sagt er.

On Store Milano, opened August 2024

Die Flagshipstores von On wird Maurer in Zukunft nicht mehr betreuen.

Quelle: Joe Clark

Maurer verlässt On in turbulenten Zeiten. Die von Donald Trump auferlegten – und nun für 90 Tage ausgesetzten – Einfuhrzölle treffen die Sneaker-Industrie wie kaum eine andere. Lässt doch die ganze Branche in Vietnam produzieren, das zusätzlich zum Basiszoll von 10 Prozent mit weiteren Strafzöllen von 46 Prozent belegt wird.

Die Aktien von Sportartikelherstellern wie On litten denn auch überdurchschnittlich stark unter den Ereignissen. On hat die gesamte Produktion 2013 nach Vietnam verlegt, inzwischen wird zudem ein kleinerer Teil des Sortiments in Indonesien hergestellt. Das ist mit 32 Prozent Strafzoll nur wenig besser dran. Allerdings hat On als Luxusprodukt einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz: Die Kunden sind weniger preissensibel. Der Durchschnittspreis für ein Paar Nike-Schuhe beträgt in den USA 85, jener für On 160 Dollar. So ist man in Zürich-West zuversichtlich, die durch Zölle entstehenden Zusatzkosten an die Kunden weitergeben zu können.