Der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie vermeldet stolz: Vergangenes Jahr konnten die Schweizer Uhrenhersteller Zeitmesser für 24,8 Milliarden Franken ins Ausland verschicken, so viel wie noch nie: Das waren 11,4 Prozent mehr als im Vorjahr und eindrückliche 46,1 Prozent mehr als 2020, da die Luxuskonsum-Welt wegen Corona stillstand. 

Die mit Abstand wichtigste Kundschaft ist die in den USA, mit einem Plus von 26 Prozent zum Vorjahr. Die Lieferungen nach China gingen wegen Null-Covid-Politik dagegen um 14 Prozent zurück. Das Reich der Mitte war trotz allem Nr.-2-Exportmarkt. Das strikte Regime ist passé, die Lust auf Luxus aufgestaut – in der Uhrenindustrie reibt man sich in Erwartung einer raschen Wiederbelebung der Wirtschaft die Hände. Erwartet wird ein Hype im fernen Osten, der die gedämpfte Stimmung in der Westwelt wettmacht. Die Swatch Group jedenfalls frohlockt in ihrem Ausblick zum Geschäftsjahr 2023, «die Verkaufszahlen in China im Januar bestärken die Erwartung der Gruppe, dass das Jahr zu einem Rekordjahr werden kann.»

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Ein Trend indes bleibt ungebrochen: Die exportierten Uhren werden zahlenmässig immer weniger, dafür immer teurer. 2016 wurden noch 25,4 Millionen Armbanduhren verschickt, inzwischen sind es noch knapp 16 Millionen. Heisst: Immer mehr, immer noch ein Rekord gilt längst nicht für alle rund 350 Schweizer Uhrenmarken, sondern vor allem für die teuren und superteuren. 

Iris Kuhn Spogat
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