Chefdesigner Fabrizio Buonamassa Stigliani hat einmal mehr mit einem Genie aus Japan kollaboriert, mit der Architektin Kazuyo Sejima. Daraus entstanden ist eine 40-mm-Octo Finissimo, wie gewohnt monochromatisch, aber für einmal nicht grau in grau, gold in gold oder schwarz in schwarz: Die Sejima ist wie ein Spiegel, aus hochglanzpoliertem Stahl. Die Auflage ist auf 360 Stück limitiert, ihr Preis ist ein Klacks im Vergleich zur ihren Schwestern: 13600 Franken. 

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Zwar führte Buonamassa Stigliani seitens Bulgari Regie, doch Kazuyo Sejima, hoch dekorierte Architektin (Pritzkerpreis, Goldener Löwe der Architekturbiennale in Venedit) liefert ihre eigene Vision der Octo Finissimo. Das Thema, um das sich bei der Architektin alles dreht ist der Kontrast zwischen Material und Transparenz, Sichtbarem und Unsichtbarem.

Fabrizio, wie kam es zu dieser Kollaboration?
Wir waren auf der Suche nach einem interessanten Partner, und die Arbeit von Sejima fand bei uns grossen Anklang. Sie ist eine sehr talentierte Architektin, ich bewundere ihre Arbeit. Die School of Management and Design in Essen etwa oder das New Museum of Contemporary Art in New York – einfach grossartig. 
 
Es gibt viel grossartige Architektur, inbesondere in Italien. Warum eine Japanerin?
Ihr Ansatz ist nah an unseren italienischen Wurzeln – es gibt einige Gebäude in Rom, die den Rationalismus in der Architektur im gleichen Geist wie ihre berühmten Projekte repräsentieren. Sie sind nah an der Ästhetik der Marke und schaffen Parallelen zur reinen Form der Octo Finissimo-Kollektion. 

asd

Kazuyo Sejima

Quelle: Biennale Architecture 2021

Sind Sie auf Sejima mit einer konkreten Idee zu oder einfach mal schauen?
Sie hat einen Zug mit Spiegelflächen entworfen, die die Umgebung widerspiegeln, wodurch der Zug quasi mit dem Land verschmilzt, durch das er fährt. Ein faszinierendes, inspirierendes Konzept! Wir entwerfen ja ultradünne Uhren, und der nächste Schritt könnte eine Uhr sein, die verschwindet – eine unsichtbare Uhr. Darüber habe ich mit ihr angefangen zu reden. Und es entstand das Konzept einer Uhr, die verschwindet. 
 
Ich sehe eine Uhr, die spiegelt und glänzt, mehr als andere…
(lacht) Und wenn Sie auf die Uhr schauen, dann sehen Sie selbst, Ihr Gesicht, Ihr Alter – Ihre Zeit. 
 
Octo Finissimo steht für monochromatischen Look, titangrau in titangrau. Und jetzt hochglanz.
Ist aber ebenfalls monochromatisch - aber diesmal in Stahl, der vollständig poliert ist. Das Zifferblatt ist ein Spiegel und auf dem Saphirglas der Uhr befindet sich Sejimas persönliche Note, ein Punktmuster. Als wäre es ein Bezugspunkt, um den Spiegeleffekt zu schätzen. Aber sonst gibt es auf dem Zifferblatt ausser dem Spiegelbild des Betrachters nichts – kein Logo, keine Indizes, nichts. 
 
Wieviel Zeit hat dieses Projekt gekostet?  
Wir haben während der Pandemie damit begonnen und brauchten mehr als ein Jahr vom ersten Gespräch bis zur Uhr. Wir haben erst lange und intensiv darüber nachgedacht, was wir gemeinsam entwickeln wollen. Uns war von Anfang an klar, dass wir nicht zufrieden wären, käme nur ein neues Zifferblatt dabei heraus, auf dem wir unser Logo platzieren. Wir wollten mit dieser aussergewöhnlichen Persönlichkeit etwas Aussergewöhnliches schaffen.


Grösste Herausforderung?
Ehrlich gesagt, die Gespräche zu planen, sie ist extrem busy. 
 
Wie lief das konkret?
Ich habe Sejima noch nicht persönlich getroffen. Das wird sich während meiner bevorstehenden Reise nach Japan endlich ändern. Wir haben alles via Zoom gemacht. Wir brachten Ideen, sie auch und dann haben wir uns alles hinsichtlich unseres Ziels diskutiert: Wir wollten eine Uhr, die sowohl unsere als auch ihre DNA unverkennbar repräsentiert. 

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 Es ist nicht Ihre erste Kollaboration in Japan, da waren bereits Hiroshi Fujiwara, Urvater der Streetware, und der Architekt Tadao Ando. How come?
In der japanischen Kultur gibt es einiges, was wir sehr schätzen, wie Minimalismus zudem eine einzigartige Ästhetik und dann die gleiche Besessenheit für Details und Perfektion, die auch uns antreibt. Es geht uns nicht so sehr um die Kultur, sondern vor allem um die Bereitschaft des Künstlers, sich auf die vom Produkt aufgezwungenen Vorgaben wie die Dicke, Durchmesser, Proportionen oder technische Erfordernisse einzulassen.
 
Was kommt als Nächstes?
Es müssen viel gleichzeitig stimmen, das richtige Talent, der richtige Moment und dann vor allem auch genügend freie Zeit für das Projekt. Eine Kooperationen ist ein wechselseitiger Prozess, funktioniert nicht in eine Richtung, und manchmal passiert es einfach nicht. Aber wir werden in Zukunft sicherlich noch mehr Überraschungen haben!

Iris Kuhn Spogat
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