Am Anfang stand eine verrückte Idee. Eines Morgens beim Joggen am Zürcher Werenbach blitzte sie im Kopf auf von Patrick Hohmann auf: Es müsste doch möglich sein, so überlegte er, aus einer Rakete eine Uhr zu bauen.

Konkret dachte der Uhrenfan an Uhren aus Teilen, wie sie nach dem Start einer Rakete wieder auf die Erde zurückfallen. Und fündig wurde er nach einer abenteuerlichen Suche schliesslich beim kasachischen Weltraumbahnhof Kosmodrom Baikonur. Von dort stammt der Raketenschrott, der in seine Uhren eingebaut wird – zum Beispiel mit Blechen für das Zifferblatt, auf denen noch der Original-Lack zu sehen ist. Oder veritable Brandspuren.

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Damit schuf sich die Marke Werenbach zwar eine begeisterte Fangemeinde – im November 2017 zum Beispiel standen die Kunden vor dem Zürcher Laden Schlange, um eine Uhr zu ergattern. Doch langfristig reichte das nicht: Ende Jahr zieht Patrick Hohmann definitiv den Stecker.

Wer glaubt, es sei der Ukraine-Krieg, welcher der Marke mit Uhren aus russischen Raketen das Genick gebrochen hat, liegt nicht ganz richtig: «Es gab zwar ganz vereinzelt Kritik», sagt Hohmann, weil man sozusagen russisches Staatsymbol vermarke, und selbstverständlich habe er sich diesbezüglich selber auch Fragen gestellt. Doch Hauptgrund für das Ende sei ein anderer: «Es heisst, bei einem Marathon sollte man nicht lange unterzuckert bleiben.» Im übertragenen Sinne habe er jedoch genau das gemacht: «Ich war 12 Jahre lang unterkapitalisiert und funktionierte im Start-up-Modus, irgendeinmal geht das einfach nicht mehr.» Dazu komme, dass auch Corona und die Inflation der Marke zugesetzt habe.

Zum Abschluss will Hohmann es am Samstag nochmals krachen lassen. Mit einem Event. Fans der Marke können da auch die letzten Uhren sowie Raketenteile kaufen. Wie es danach für Patrick Hohmann weitergeht, ist noch offen. Niedergeschlagen gibt er sich nicht: «Es geht mir erstaunlich gut», sagt er. Langsam steige sogar etwas Vorfreude auf das Neue auf, das jetzt kommen werde.

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