«Die grössten Aktionäre der Swatch Group sind meine Familie und ich. (...) Sie dagegen sind irrelevant. Es steht Ihnen frei, Ihre Aktien zu verkaufen.» So stellte Konzernchef Nick Hayek bei der Präsentation der Jahreszahlen jüngst kritische Analysten und murrende Investoren in den Senkel.

Die Zahlen dazu: Die Familie Hayek besitzt 25 Prozent des Kapitals und 43 Prozent der Stimmen bei der Swatch Group. Der grosse Rest gehört den Aktionären. Und die hadern: Der Umsatz hat 2023 zwar fünf Prozent auf 7,9 Milliarden Franken zugelegt, aber der Reingewinn nur um acht Prozent auf 890 Millionen Franken – weniger als erwartet.

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Der Aktienkurs der Swatch Group, der 16 Marken gehören, darunter Omega, Swatch, Tissot und Longines, kommt daher auf keinen grünen Zweig, dreht seit einem Jahr in einer Abwärtsspirale. Der Titel mit dem Tickersymbol UHR wird unter dem Substanzwert gehandelt. Es ist dies der Preis, den Hayek bezahlt für seine Art, wie er mit Investoren umspringt, und das wiederum rührt daher, dass er darauf besteht, die Dinge so zu machen, wie er es als richtig empfindet.

Die Fronten sind verhärtet: Den Wächtern des Shareholder Value gelten Fakten wie die zwei Milliarden Franken Cash, der sieben Milliarden Franken schwere Lagerbestand oder das Immobilien-Portefeuille, dessen Marktwert auf vier Milliarden Franken geschätzt wird, als Schwachstellen, für Hayek – sein Mantra: «Ich bin Unternehmer, nicht Investor» – sind es Stärken.

Mit den Prestigeimmobilien in den weltweiten Metropolen des Luxus sichert er seinen Marken die besten Standorte. Die volle Kasse macht flexibel und das üppige Lager agil. So missmutig die Börse die Swatch Group beurteilt, so frohgemut steuert Hayek Richtung Zukunft: Ungeachtet aller Wirren und Marktschwächen hat der bald 70-Jährige 2023 die Produktionskapazitäten ausgebaut und 1500 Arbeitsplätze geschaffen, davon 800 in der – kostspieligen – Schweiz.

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Iris Kuhn Spogat
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