Doxa? Bis vor wenigen Jahren war die Uhrenmarke in unseren Breitengraden höchstens eingefleischten Taucheruhr-Aficionados und -Sammlern ein Begriff. Zwar kommt ihr Name aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie Ruhm oder Ansehen – doch er strahlte schwächlich bis gar nicht.

Es ist vor allem das Verdienst eines Mannes, dies geändert zu haben: Jan Edöcs, CEO seit Februar 2019. Er ist überdies CEO der Walca-Gruppe, eines Private-Label-Unternehmens, das wie Doxa der Familie Jenny gehört und in seinen Spitzenzeiten bis zu zehn Millionen Uhren pro Jahr baute. 

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Jan Edöcs hat die Uhrenmarke zum Glänzen gebracht.

Jan Edöcs hat die Uhrenmarke zum Glänzen gebracht.

Quelle: PD

Jennys werden die Anstellung nicht bereut haben: Edöcs, der mit Erfahrungen bei Omega, Swatch und Milus im Rucksack auf die Kommandobrücke kam, schaffte es mit einer glasklaren Botschaft, Doxa wieder auf den Radar der Uhren-Community zu bringen: Der Name der Marke, die in der Vergangenheit preiswerte Taschen-, Eisenbahn-, Tischuhren, Penduletten, Autouhren oder auch Chronographen gebaut hatte, steht heute kompromisslos für Taucheruhren – etwas anderes findet man nicht im Katalog. «Doxa bleibt im Wasser», sagt Edöcs, «da sind wir daheim.»

Aktuellstes Modell ist die eben vorgestellte SUB 200T. Sie ist die erste Uhr in der SUB-Familie, die derzeit im Format 39 auf 41 Millimeter daherkommt (bei 10,7 Millimetern Bauhöhe), was für eine Taucheruhr bemerkenswert klein ist. Die Modellschwester SUB 300T zum Vergleich ist 42,5 auf 44,5 Millimeter gross, die SUB 200 C-Graph misst 45 auf 49 Millimeter. 

Für das geschrumpfte Format gibt es viele Gründe. Erstens, so Jan Edöcs, «sind die 39 Millimeter generell im Trend». Zweitens nehme man dieses Jahr den riesigen Markt China in Angriff – «dort haben es Uhren mit 42 Millimetern Durchmesser oder mehr traditionell eher schwer». Hinzu komme, dass generell 80 Prozent der Kunden gar nicht tauchen. «Ich nenne sie Desk Divers», lacht der CEO, und gerade im Büro sollte eine Uhr nicht zu gross und mithin zu schwer sein. 

Zweite Neuerung ist die grüne Zifferblattfarbe, Sea Emerald genannt. Auch sie wurde mit einem Schielen nach Asien eingeführt: «Zwar ist Grün generell angesagt, in Asien aber ist sie die eigentliche Lead-Farbe», meint Edöcs. «Sie steht dort für Hoffnung, Gesundheit und Glück.»
Zu haben ist die Uhr aber weiterhin auch in den bisherigen Couleurs, nämlich Orange (Modell Professional), Silber (Searambler), Schwarz (Sharkhunter), Dunkelblau (Caribbean), Gelb (Divingstar), Türkis (Aquamarine) oder Weiss (Whitepearl). Preislich bewegt sich die Uhr für einen Zeitmesser mit Schweizer Sellita-Uhrwerk, der bis 200 Meter Tiefe wasserdicht bleibt, im durchaus christlichen Bereich: 1450 Franken mit Kautschuk-, 1490 Franken mit Stahlband. «Wir hören preislich dort auf, wo andere anfangen», pflegt Jan Edöcs zu sagen. 

So etwas war 1967 völlig neu, als Doxa ihre erste Taucheruhr vorstellte – entwickelt als erschwingliche Alternative zu den sonst «exorbitant teuren Taucheruhren», wie es Urs Eschle formulierte, der damalige Leiter der Entwicklungsabteilung. Ihm war aufgefallen, dass der Tauchsport populär zu werden begann und Dokumentarsendungen über Unterwasserabenteuer zu TV-Hits avancierten. Millionen Zuschauer sahen bald in Fernsehproduktionen mit dem legendären Meeresforscher Jacques-Yves Cousteau, wie Taucher telegen vom Forschungsschiff «Calypso» ins Wasser sprangen – am Handgelenk die Doxa mit dem markant orangefarbenen Zifferblatt.

Die Strahlkraft solcher Geschichten verblasst allerdings mit der Zeit, weiss Jan Edöcs: «Wir mussten aufpassen, dass wir nicht zur Museumsmarke werden.» Der Name Jacques-Yves Cousteau etwa möge nach wie vor eine gewisse Werbewirksamkeit haben – «doch mein 19-jähriger Sohn zum Beispiel fragt dann eher, ob das ein Spieler von Paris Saint-Germain sei».

Wie auch immer: Der Sprung zu neuen Kundenkreisen scheint geschafft, 50 Prozent der Käufer seien junge Erstkunden, sagt Edöcs. Heute werde die Marke weltweit an 180 Verkaufspunkten angeboten – «und zwar in Premium-Geschäften» –, noch vor wenigen Jahren waren es erst 70, Fernziel sind 350. Letztes Jahr, diese Zahl zum Abschluss, wurden bereits 10’000 Doxa-Uhren produziert. Und vor allem: verkauft.

Steckbrief Doxa SUB 200T

Durchmesser: 39 Millimeter

Preis: 1450 Franken mit Kautschuk-, 1490 Franken mit Stahlband

Wasserdichtigkeit: bis 200 Meter Tiefe

Gangautonomie: 38 Stunden

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