Panerai gehört seit 1997 zur Richemont-Group, gilt als Herzensangelegenheit von Richemont-Patron Johann Rupert und macht heute Karriere bei Männern, die mit dem Kauf einer Panerai zu Paneristi, Wristbuddies, werden. Sie treffen sich regelmässig, bewundern gegenseitig ihre Uhren und fachsimpeln ein bisschen. Für sie und alle, die es reizt, eröffnet Jean-Marc Pontroué derzeit ein Geschäft nach dem anderen, alle mit Sitzecken, Bar und Barista, was die Läden für den Chef zu «Treffpunkten» macht. Caffè, Prosecco oder Campari Soda sind offeriert, das unverbindlich Lockere ist Teil des Businessmodells. Eine Hürde ist dennoch eingebaut: Die Bar befindet sich im ersten Stock die Treppe hoch, im hintersten Teil des Geschäfts.

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Jean-Marc Pontroué, anlässlich der Ladeneröffnung an der Zürcher Bahnhofstrasse sur place, gibt ein paar Einblicke ins Geschehen. 

Wie lautete das Briefing für die neue Boutique? 
Italianità! Wir wollten kein Uhrengeschäft. Hier kann man herkommen, einen Kaffee oder Apéro trinken, einmal die Woche, alle zwei Tage – ganz egal, einfach kommen und da sein. 

Und das kommt an?
In Genf kommen einige Fans der Marke sehr regelmässig auf einen Apéro. Einer von ihnen hat bei der Gelegenheit einem Bekannten schon eine eigene Panerai verkauft in unserem Laden.  

Rentiert das? 
Sie wissen, bei Richemont ist die einzige Zahl, die wir rausgeben dürfen, unser eigenes Geburtsdatum. Was ich sagen kann: In Genf haben wir dank dem neuen Konzept dreimal mehr Traffic und auch dreimal mehr Umsatz als in dem Laden, in dem wir vorher waren, nur fünf Meter nebenan. 

Jean Marc Pontroué

Jean-Marc Pontroué, seit 2019 Chef der italienischen Luxusmarke. 

Quelle: ZVG

Was kostet ein eigener Laden?
Auch mehr. Aber man schafft hier ein Erlebnis. Davor war das ein Uhrengeschäft; man kam rein, setzte sich, probierte Uhren an. Hat einem eine Uhr gefallen, hat man sie gekauft – und sonst ist man einfach wieder raus. Weder Käufer noch Nichtkäufer werden sich an das Geschäft selbst erinnern. Das ändern wir nun. 

Mit Gratiskaffee und Gratisprosecco?
Hier kann man einen schönen Moment erleben. Uns gefällt die Idee, dass Leute x-mal hierherkommen, verweilen und dann, wenn sie eine schöne Uhr wollen, an Panerai denken, weil es ein Teil ihrer Welt geworden ist. 

Apropos Kosten: Wie reagieren Sie auf den Euro, der zurzeit weniger als 1 Franken wert ist?
Per 1. September haben wir im EU-Raum die Preise um 7 Prozent erhöht. 

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Wie viele Panerai-Läden gibt es inzwischen?
25 mit diesem Konzept, davon werden zwei Drittel von Franchisepartnern betrieben, die anderen gehören uns selbst. 

Und was wird? 
Wir machen in diesem Jahr alle 15 Tage irgendwo auf der Welt einen Laden auf. Bis 2024 haben wir insgesamt weitere fünfzig Läden in der Pipeline. 

Wie lange hat der Zürcher Laden Zeit zum Break-Even-Point?
Ein Jahr.

Und wenn er es nicht schafft? 
(lacht laut) Wenn man in Zürich nicht profitabel ist, dann hat man in vielen anderen Ländern mit Sicherheit ein ernsthaftes Problem. 

Iris Kuhn Spogat
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