Herr Hayek, die Schlangen vor den Swatch-Läden werden nicht weniger. Strategie oder Überforderung?
Begeisterung. Die Konsumenten weltweit haben sich in diese Uhren verliebt, weil sie so innovative, superschöne Produkte sind. Die Botschaft ist Spass am Leben und positive Provokation. Wir waren sicher, dass es ein Erfolg wird. Dass die Uhren so einschlagen, ist fantastisch, vor allem auch, weil sie ja nicht limitiert sind. Wer eine will, kann früher oder später eine kaufen

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...falls man in der Nähe von einem der 110 Swatch-Läden wohnt, die die Uhr verkaufen, und zudem Zeit und Nerven hat, es immer wieder zu probieren.
Ja, das ist tatsächlich so, und zwar ohne Ausnahme. Wer eine kaufen möchte, muss sich zu uns bewegen.

Viele, die eine MoonSwatch für 250 Franken ergatterten, verkaufen sie online für das Vierfache.
Einige, nicht viele. Das ist bei erfolgreichen Produkten unausweichlich. Um dies etwas einzudämmen, haben wir den Verkauf auf eine pro Person beschränkt.

Warum fahren Sie nicht einfach die Kapazitäten hoch?
Weil es nicht eine Frage der Kapazitäten ist, sondern dass die Nachfrage explodiert ist.

Haben Sie schon eine nächste Kollaboration vor?
Wenn ich das hätte, würde ich es Ihnen nicht sagen. Lassen Sie sich überraschen.

Die Ikone

Die MoonSwatch, Modell Moon, sieht exakt aus wie die Speedmaster, die die NASA damals mitgeführt hat.

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Quelle: PD

Wie ist es eigentlich zu dieser Kollektion gekommen?
Im August 2021 sass ich da und überlegte, wie wir nach dieser Covid-Zeit für etwas Spass und Provokation in einer Branche sorgen, die sich immer mehr hochschaukelt: Alle rennen dem Luxus nach, die Produkte werden immer teurer, man bedient bald nur noch eine Elite. Das gefällt mir nicht, ist als Ausgangslage aber wie gemacht für Swatch, die die Uhrenindustrie schon einmal vor dem Abdriften gerettet hat. Es wurde mir klar, dass eine Kollaboration von zwei Ikonen – Speedmaster von Omega und Swatch – einen Kulturschock auslösen kann. Das haben wir von A bis Z im Geheimen geplant und verwirklicht.

Wie?
Am Anfang waren weniger als zehn Leute involviert. Ab Zeitpunkt Produktion zudem mehrere hundert Mitarbeiter in unseren Fabriken. Am 16. März informierten wir zum ersten Mal die wichtigsten Player in unseren Filialen, ohne ihnen die Produkte zu zeigen. Am 17. starteten wir mit «It’s time to change your Omega› und «It’s time to change your Swatch» in allen führenden Zeitungen weltweit die Kampagne und vier Tage später in den gleichen Zeitungen eine Annonce mit den Planeten. Gleichzeitig wurden die geschlossenen Koffersets mit der MoonSwatch-Kollektion in die Schaufenster von 70 Omega- und 110 Swatch-Läden gestellt. Am 24. zeigten wir die Uhren zum ersten Mal in der Werbung und öffneten die Koffer. Als am 26. März der Verkauf startete, kam es zu einem Ansturm, wie ich ihn in den letzten 20 Jahren nicht mehr erlebt hatte.

Es heisst, das Projekt schade Omega.
Im Gegenteil. Der riesige Erfolg weltweit spricht für sich. Millionen Menschen kennen nun die fantastische Geschichte der Omega Speedmaster, dank dem Mut und der Fantasie von Swatch und Omega, etwas derart Überraschendes zu tun.

Iris Kuhn Spogat
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