Sevenfriday ist kein klassisches und schon gar kein puristisches Uhrenlabel: Von der Marke gibt es nämlich auch Sonnebrillen, T-Shirts, Caps, Hoodies und Bags. 

Beim Zuzeug wie bei den Uhren - so der Anspruch von Sevenfriday - gibt ein Lebensgefühl vor, was wie zu sein hat: Die freitägliche Vorfreude aufs Wochenende, in der Pre-Homeoffice-Ära allen mit Nine-to-five-Jobs wohl bekannt. In den Köpfen von  Sevenfriday geht es dabei nicht um Ausruhen und Entspannen, sondern um Herausfordern und Ausbrechen. Chef Dan Niederer definiert es so: «Wir fordern den Status-quo ständig heraus und wollen Entwicklung und Innovation, wo immer uns das nötig und/oder interessant scheint.» Er hat das Unternehmen zusammen mit Arnaud Duval gegründet.

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«Wir fordern den Status-quo ständig heraus und wollen Entwicklung und Innovation, wo immer uns das nötig und/oder interessant scheint.»

Dan Niederer, Chef Sevenfriday
Dan Niederer und Arnaud Duval von Sevenfriday

Dan Niederer (links) und Arnaud Duval (rechts) von Sevenfriday: Die zwei Macher einer ungewöhnlichen Uhrenmarke.

Quelle: ZVG

Dieser ist von Haus aus Industriedesigner, Niederer selbst ist vor seiner Selbstständigkeit für einen weltweit tätigen Uhrenhändler zehn Jahre lang zwischen Sydney, Singapur, Tokio und Bankok gependelt, bevor er mit seiner Familie nach Zürich und damit dorthin, wo er aufgewachsen war, zurückgekehrt ist mit der Idee: Luxusuhren, die in der Schweiz zu kreieren, die nicht «Swiss Made» sind. Er hat sich 2010 an einer Designagentur in Biel beteiligt, dann im Mai 2012 Sevenfriday ins Handelsregister eingetragen. Im Juli lancierte er die Marke - online und unter Einbezug von Social Media, was aus damaliger Sicht avantgardistisch war. Gleiches gilt für den NFC-Mikrochip, den er schon 2016 in die Uhren integriert hat und mit einer Sevenfriday-App lanciert hat. 121000 Abonnenten zählt diese Community inzwischen, auf Instagram folgen der Marke 316000 Leute.  

Eigenständige Uhren

Schlüsselfigur bei Sevenfriday ist Duval, Niederer stellt ihn gern vor als «Head of our craziness». Crazy sind die Uhren von Sevenfriday verglichen mit Jacob & Co. oder Urwerk - pardon - kein bisschen. Eigenständig sind sie hingegen schon: Feines Industriedesign, schörkllose Namen: Die Kollektionen heissen M-, P- oder auch W-Series, die einzelnen Modelle M2/02, P1B/01 oder W1/01, die Gehäuse sind alle nicht rund, sondern quadratisch, für die Zeitanzeige werden gern Zeiger und Scheiben kombiniert. «Swiss Made» ist ausser dem Design meist nichts an den Uhren. Die Uhrwerke stellt mehrheitlich Miyota her, was mit «Engine from Japan» auf dem Gehäuseboden deklariert wird. Hergestellt werden die Uhren in China. Rund 25000 Stück im Jahr. Verkauft wird in über 80 Ländern an 400 Verkaufspunkten on- und offline im Preisband von 900 und 1500 Franken. 65 Prozent der Uhren werden in Asien verkauft, stärkster Markt ist China. Der schwächste ist Europa. 

Eigene Geschäfte gab es von Sevenfriday zwei. Auf den Philippinen. «War in Ordnung, aber nicht unser Ding», sagt Niederer. Statt Boutiquen gibt es jetzt Sevenfriday-Restaurants, 23, mehrheitlich in Südostasien. Dort gibt es Food and Drinks und wer eine Uhr anschauen will, bekommt auch diese serviert. Das Konzept behagt, «wir werden weitere eröffnen.»

Mehr Skulptur als Uhr

Mehrschichtig abgehoben haben die Zürcher Unternehmer nun aber anlässlich ihres zehnjährigen Jubiläums. Zur Feier haben sie FREE-D mit Add-Ons aus einem 3D-Drucker von Hewlett-Packard lanciert. Es macht aus dem Zeitmesser mehr Skulptur als Uhr und ist höchstwahrscheinlich wunderschön für Sci-Fi- und Grusel-Fans. Niederer sieht weit viel mehr in dieser Kreation: «Diese Version stellt alles in Frage, was Sie von Ihrer 08/15-Uhr erwarten, erinnert in Form und Haptik an die Raumfahrt und ist die Fantasie eines jeden Back-to-the-Future-Fans». Ultraleichtes Material (getauft PA11, ein Polyamid auf Basis Pflanzenöl), neue Strukturen und Formen und dann ein NFT-Zertifikat, die das Eigentum an einem bestimmten (virtuellen) Objekt garantieren. Einerseits. Andererseits vermiesen sie dank  Rückverfolgbarkeit, Echtheitszertifikat und Garantie das Geschäft der Fälscher. 

Free-D von Sevenfriday

Mehr Skulptur als Uhr: Eine Free-D von Sevenfriday.

Quelle: ZVG

«Wir lernen von der Vergangenheit und bauen die Zukunft.»

Dan Niederer, Chef Sevenfriday

Die Offenheit gegenüber dem, was sich ankündigt und Respekt vor dem, was war, sind typisch Sevenfriday. Niederer sagt es so: «Wir lernen von der Vergangenheit und bauen die Zukunft.» Auch in der Free-D ist klassische Uhrmacherei manifest, im gebogenen Saphirglas über dem Zifferblatt etwa oder bei der Kapsel aus Titan, dem mechanischen Uhrwerk und Zeitanzeige via Scheiben. Das Uhrenarmband schliesslich mixt Teile aus dem 3D-Drucker und Leder. Niederer nennt die Uhr einen Meilenstein. Katapult wäre passender: Mit einem Preis von gegen 4000 Franken kreist Free-D in ganz neuen Sphären. 

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